
Foto: Arno Battke
Das Pflanzenportal Smagy bietet Samen in Bioqualität
Henry Sonnet hat vor 8 Jahren das Pflanzenportal Smagy ins Leben gerufen
Gutes Essen beginnt mit nährstoffreichem Saatgut. Das Magdeburger Pflanzenportal Smagy bietet dieses oftmals zum Nulltarif.
Tauschen ist das neue Kaufen könnte man meinen. Immer mehr Menschen versuchen minimalistischer zu leben. Das beinhaltet auch mal Sachen abzugeben, die nicht mehr gebraucht werden. Das funktioniert nicht nur bei Möbeln und Kleidern, sondern auch bei Pflanzensamen. Im besten Fall Pflanzensamen in Bioqualität. Warum das so wichtig ist? Henry Sonnet erklärt es uns.
Der Magdeburger hat vor acht Jahren das Pflanzenportal Smagy ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Online-Datenbank, die rund 700 Pflanzenarten inklusive ihrer Heilwirkung und Nutzung beschreibt sowie ein umfangreiches Wissen über Insekten vermittelt. Zudem können über die Website Saatgut getauscht und Pflanzenbücher generiert werden. So kann also auch ein eigenes, individuelles Kräuterbuch für den nächsten Waldspaziergang mit dem Kind erstellt werden.
Henry Sonnet ist es wichtig, ein Bewusstsein für Artenvielfalt zu schaffen und den Fokus auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu richten. Denn im besten Fall bezieht man seine Kräuter und Pflanzen aus dem eigenen Anbau oder direkt aus der Natur. „Der Nutzen und Wert der Wildpflanze ist wesentlich höher als bei den Salaten aus dem Supermarkt.“, sagt Sonnet. Natürliche Kräuter haben den Vorteil, dass sie selbst in Wäldern und Parks gesammelt werden können, dementsprechend kostenfrei sind und jede Menge Nährstoffe enthalten, die wichtig für unseren Körper sind. Die Qualität der Pflanze macht sich daran bemerkbar, wie resistent sie gegen Fressfeinde ist. Naturbelassene Pflanzen haben einen natürlichen Abwehrmechanismus, der sie zum Beispiel vor Schneckenfraß schützt. Deshalb ist es ratsam, bewusst auf Saatgut in Bioqualität zu setzen, wenn man etwas selbst anbauen möchte.
„Es geht bei den konventionellen Pflanzen, also auch bei Gemüse und Obst, vor allem darum, dass die schön aussehen und viel Ertrag bringen.“, fügt Henry Sonnet hinzu. Der Nährwert ist dabei nur zweitrangig. Dieser Schönheitswahn, ungeachtet der Qualität, gilt auch bei der Bepflanzung des heimischen Balkons oder Gartens. Zumindest wenn der Anspruch besteht, insektenfreundliche Pflanzen auszusäen. „Forsythien zum Beispiel sind wunderschön anzusehen, bringen den heimischen Insekten aber nichts, weil sie daraus keine Nahrung ziehen können.“, berichtet Sonnet.
Allerdings sind exotische Pflanzen nicht immer als Nahrungslieferant für Insekten ungeeignet. Astern und Hibiskus sind zum Beispiel auch keine einheimischen Pflanzen, sie blühen aber noch bis in den Spätsommer und sind damit ein wichtiger Nahrungslieferant, wenn die Blütenvielfalt zur Neige geht. Es gibt aber auch Blumenzüchtung, die eine geschlossene Blüte vorweisen und damit leider total unnütz für Insekten sind, da sie nicht an den Nektar kommen. Bienen und Schmetterlinge freuen sich vor allem über Kletten, Diesteln und Klee. Auch wenn das nicht unbedingt, die Pflanzen sind, die man sich als Zierpflanzen direkt in den Garten setzen würde, sind sie für Insekten sehr energiereich. So müssen auch gar nicht viele Pflanzen davon angepflanzt werden, um bereits einen großen Nutzen für die Tiere zu haben.
Übrigens: Die kleinen, so hübsch aussehenden Insektenhotels sind oft sinnlos für Insekten, da sie nicht genug Platz bieten. Glaubt ihr nicht? Dann beobachtet mal die Kästen, wie viel Leben ist dort zu finden? Im Garten bietet es sich eher an, Stellen mit Totholz liegen zu lassen, um den Insekten eine Möglichkeit zu geben Unterschlupf zu finden, dass gilt auch für die Winterzeit. Bloß nicht im Herbst alles entfernen, damit es „ordentlich“ ist. Das raubt den Tieren eine wichtige Lebengrundlage und damit uns gleich mit. Nicht nur viele Pflanzen sind auf die Bestäubung der Insekten angewiesen, auch die Vögel verlieren dadurch immer mehr an Lebensgrundlage und das ist erst der Anfang der Nahrungskette… (kp)