Junge mit Milchzähnen
Schiefe Zähne und Karies bei Kindern müssen nicht sein. Oft hilft es schon, ein paar Angewohnheiten zu ändern.
Unsere Zähne sind das Spiegelbild unserer Seele, heißt es. Unumstritten also, dass wir sie im Laufe unseres Lebens immer gut im Blick behalten sollten. Den Anfang macht eine starke Mundmuskulatur. Bereits beim Stillen lernen die Kleinen unbewusst, das Atmen, Saugen und Schlucken voneinander abhängige Bewegungen sind. Funktioniert eines dieser drei Grundfunktionen nicht richtig, werden unweigerlich die übrigen in Mitleidenschaft gezogen. Das hat auch Auswirkungen auf das Kauen und Sprechen. „Um die Muskulatur zu stärken und einen gesunden Aufbau des Gebisses zu fördern, ist es wichtig, dass ein Kind ca. ein halbes Jahr gestillt wird. Kann nicht gestillt werden, sollte beim Kauf einer Flasche auf die Lochgröße geachtet werden.“, sagt die Magdeburger Kieferorthopädin Dr. Uta Müller-Hüning. Denn der Säugling sollte sich beim Trinken anstrengen müssen. Der Mangel an Saubewegungen kann sonst zu einer falschen Lage des Unterkiefers führen.
Apropos Saugreflex. Auch der Nuckel steht als Beruhigungsmittel immer wieder in der Kritik. „Am besten ist es, ihn erst gar nicht zu verwenden, denn er beeinflusst die Zahnstellung. Der Oberkiefer bleibt schmal, weil er durch die Wangen zusammengedrückt wird und die Schneidezähne schieben sich nach vorn. Spätestens nach zwei bis drei Jahren sollte er auf jeden Fall verschwinden.“, bestätigt Frau Dr. Müller-Hüning die Bedenken. Allerdings ist der Nuckel besser als der Daumen, denn ihn kann man irgendwann abgewöhnen, den Finger hat das Kind immer bei sich.
Werden Veränderungen im Mundraum frühzeitig erkannt, können sie in jungen Jahren noch relativ problemlos behoben werden. Die Experten empfehlen deshalb bereits nach dem ersten Zahn mit dem Kind beim Zahnarzt vorbeizuschauen, um es mit den Behandlungsräumen vertraut zu machen und eventuell erste Unregelmäßigkeiten beheben zu lassen.
Zähne richtig putzen
Auch das richtige Zähneputzen muss erstmal gelernt sein.
Der wichtigste Schutz für gesunde Zähne ist und bleibt die regelmäßige Reinigung. Zwei Mal am Tag sollten die Zähne gepflegt werden, dabei ist es wichtig auch das Zahnfleisch mitzuputzen, um die Durchblutung zu fördern. Es sollte von rot nach weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn geputzt werden. Ein Kreisen oder Querbürsten verteilt Schmutz und Speisereste nur. „Den ganzen Tag über funktioniert unser Speichel im Mund zusätzlich wie eine Waschmaschine.“, erklärt Frau Dr. Müller-Hüning. Essen wir also süße oder saure Leckereien, die unsere Zähne besonders angreifen, schreitet sofort die Spucke-Polizei ein und sorgt dafür, dass unsere Zähne nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Es ist deshalb empfehlenswert, lieber einmal richtig zu naschen, als viele kleine Portionen Süßkram hintereinander zu essen. Dann findet der Speichel zwischendurch kaum Möglichkeit zur Grundreinigung. Gefährlich können den Zähnen leider auch versteckte Zucker in gekauften Tomatensaucen, Joghurts, Säften und vielen weiteren Produkten aus dem Supermarkt werden. Die Lebensmittelkonzerne werten ihre Produkte gern mit einer zusätzlichen Portion Zucker auf, damit die Produkte dem Endverbraucher besser schmecken. So nehmen wir häufig mehr Zucker auf, als uns eigentlich bewusst ist. Gerade spezielle Kinderprodukte sind oft sehr ungesund.
Ist trotz aller Vorsicht zu erkennen, dass die bleibenden Zähne schief heranwachsen, wird es spätestens mit zwölf Jahren wichtig eine Kieferorthopädie aufzusuchen. Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn die Milchseitenzähne des Kindes herausfallen und dort die bleibenden Zähne durchbrechen. Die Kieferorthopädie versucht, die Ursachen für die Schiefstellung auszumachen. Denn die Gründe für ein Zahnproblem können oft weit tiefgreifender sein, als der Leihe vermuten mag. Die gesamte Körperhaltung hat zum Beispiel Auswirkung auf die Zahnstellung und andersherum.
Ein einfaches Beispiel macht das deutlich: Stellt euch ohne Schuhe locker aufrecht hin, öffnet den Mund und schließt ihn langsam wieder. Beobachtet dabei, wo sich eure Zähne berühren. Danach legt etwas unter einen Fuß, stellt euch wieder hin und wiederholt die Übung mit den Zähnen. Die Zähne werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an einer anderen Stelle berühren. Gerät der Körper aus dem Gleichgewicht, geraten also auch die Zähne ins Taumeln.