jutta rotter_pixelio.de
Endlich Sommer! Toll, wieder in der Sonne zu liegen und die leeren Energie-Speicher aufzufüllen!
Auf manche Menschen wartet am Abend allerdings eine böse Überraschung: ihre Haut wird fleckig rot und beginnt zu jucken, Pusteln und Bläschen entstehen. 10 bis 20 Prozent aller Menschen (auch Kinder) leiden unter Hautreaktionen, die in Zusammenhang mit Sonnenlicht auftreten – Tendenz steigend. „Sonnenallergie“ nennt der Volksmund lichtbedingte Hauterkrankungen, von denen viele allerdings keine Allergien sind. Gert Fiedler vom Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt klärt auf.
Wer ist betroffen?
Betroffen sind vor allem jüngere Erwachsene sowie Kinder, wobei Frauen öfter als Männer erkranken. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung im Frühjahr bzw. Frühsommer, da die sonnenentwöhnte Haut hier besonders sensibel auf intensive Sonnenstrahlung reagiert. Ein „Gewöhnungseffekt“ im Verlauf eines Sommers kann zur Minderung der Probleme führen - hält aber auch nur eine Sonnenperiode an. Lichtbedingte Hauterkrankungen können bei jedem der vier Haut-Lichttypen vorkommen. Bei Kindern ist häufig das Gesicht betroffen.
Wie kommt es dazu?
Der energiereiche, ultraviolette Lichtanteil der Sonne kann Substanzen in oder auf der Haut verändern und dadurch eine Hautreaktion - wie bei einer Allergie - auslösen oder verstärken. Betroffene Personen sollten daher auf die Kombination Sonne und die Anwendung Licht sensibilisierender Substanzen verzichten. Dazu zählen z.B.: Duftstoffe und ätherische Öle, Konservierungsstoffe in Cremes und Lotionen, Emulgatoren in Cremes und Lotionen sowie einige Arzneimittel (z.B. Doxycyclin, Diclofenac, einige Psychopharmaka, Johanniskraut).
Kann man sich schützen?
Fällt kein Sonnenlicht mehr auf die befallenen Hautareale und werden die sensibilisierenden Substanzen gemieden, klingen die Veränderungen in der Regel innerhalb weniger Stunden oder Tage ab. Wenn nicht, unbedingt zum Arzt bzw. grundsätzlich eine vermutete „Sonnenallergie“ durch einen Mediziner abklären lassen. Ansonsten gilt es, einige wichtige Regeln zu beachten: UV-Schutz durch Kleidung, Mittagssonne meiden, Vorsicht hinter Fenstern: UVA-Strahlen dringen teilweise durch Fensterglas (Autofenster!). Unbedeckte Hautstellen dick mit Lichtschutzmittel eincremen:
- Lichtschutzfaktor (LSF) 30 und höher mit UVA- und UVB-Schutz
- UV-A sollte ein Drittel des Lichtschutzfaktors UV-B betragen (entsprechendes Lichtschutzmittel ist an einem Symbol – UV-A in einem Kreis – auf der Verpackung erkennbar)
- frei von Emulgatoren, Duft- und Konservierungsstoffen (sog. Hydrogele oder Hydrodispersionsgele verwenden)
- physikalische Lichtschutzfilter bevorzugen (Mikropigmente)
- … und zusätzlich Tipps für die Kleinen:
- „4-H-Regel“: Hut, Hemd, Hose, hoher Lichtschutzfaktor
- Babys unter einem Jahr nicht der direkten Sonne aussetzen!
- Die Kopfbedeckung für Kinder sollte den Nackenbereich, die Ohren sowie die Nase abschirmen.
- Kleidung und Kopfbedeckung mit UV-Schutz bieten einen zusätzlichen Schutz für Kleinkinder.
- Sonnenschutzmittel speziell für Kinderhaut verwenden
- Kinder müssen ausreichend trinken (Wasser, Mineralwasser und Saftschorlen)
Stand: Juni/Juli 2014