Foto: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Gut geschüzt macht das Spielen im Sand viel Spaß.
Gert Fiedler, Pressesprecher für den Apothekerverband gibt Tipps für die schönste Zeit des Jahres
Was sollte ich generell beachten, wenn ich mit Kindern reise?
Bei der Auswahl des Reiselandes sollten Eltern auf den Nachwuchs Rücksicht nehmen. Kinder reagieren empfindlicher auf extrem veränderte klimatische Verhältnisse, große Zeitverschiebungen und lange Reisezeiten. In den ersten vier Lebensmonaten sollte möglichst vollständig auf Reisen verzichtet werden, weil die Schlaf- und Essgewohnheiten der Säuglinge noch instabil sind. Von Reisen in die Tropen rate ich bei Kindern unter fünf Jahren ab. Das Infektionsrisiko, vor allem das Malariarisiko, ist zu groß, die Präventionsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Wichtig ist auch, dass Kinder über den nötigen Impfschutz verfügen!
Wie schütze ich mein Kind am besten vor übermäßiger Sonneneinstrahlung am Strand?
Guten Schutz bieten, neben einem Sonnenschirm geeignete Strandbekleidung und ein Hut mit Nackenschutz. Sinnvoll sind UV-undurchlässige Materialien, denn nasse Baumwolle schützt nicht mehr ausreichend vor der Sonnenstrahlung. Aber Achtung, auch unter dem Sonnenschirm am Strand ist noch eine hohe UV-Strahlung vorhanden. Deswegen sollten Kinder zusätzlich immer gut mit einem Sonnenschutzmittel eingecremt werden. Geeignet sind hierfür wasserfeste Cremes mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 30+) und mineralischen UV-Filtern wie Titanoxid oder Zinkoxid. Doch die Pigmente der mineralischen Filter können durch Schwitzen, Baden und Trockenrubbeln entfernt werden, weshalb nachgecremt werden muss. Auch als wasserfest bezeichnete Präparate sollten regelmäßig erneut aufgetragen werden.
Insekten sorgen mit fiesen Stichen schnell mal für juckende Rötungen. Was kann ich dagegen tun und wie kann ich mich im Vorfeld schützen?
Mückenstiche sind nicht nur lästig, sondern bergen in einigen Ländern auch ein Gesundheitsrisiko. Mückenstiche zu vermeiden ist deshalb die wirksamste Prophylaxe. Langärmelige T-Shirts, lange Hosen, Strümpfe und geschlossen Schuhe bieten im Freien den besten Schutz. Besonders die Knöchel zu bedecken nützt, da etwa 90 Prozent der Stiche dort auftreten. Die Kleidung sollte möglichst luftig und hell sein, weil Mücken auf hellem Untergrund nicht gerne landen. Mückenschutzmittel, sogenannte Repellentien, können zusätzlichen Schutz bieten. Hier aber unbedingt auf ein altersgerechtes Produkt und auf die Wirkdauer achten!
Welche Dinge gehören auf jeden Fall in die Reiseapotheke?
Grundsätzlich hängt die Ausstattung der Reiseapotheke sehr vom Urlaubsziel ab (beraten lassen). Kinder haben aber auf Reisen generell ein größeres Risiko krank zu werden, als Erwachsene. Reiseübelkeit, kleinere Verletzungen, Durchfall oder Fieber treten bei Kindern im Urlaub oft auf. Dementsprechend sollte die Reiseapotheke ausgestattet sein. Auch die Mitnahme von Desinfektionsmittel und Fieberthermometer ist sinnvoll. Gut ist auch bestimmte Eigenschaften der „Reise-Arzneimittel“ zu kennen: So können Mittel gegen Reiseübelkeit müde machen, Schmerz- und Fieberzäpfchen sind sehr wärmeempfindlich. Deshalb das Gepäckstück mit der Reiseapotheke bitte nicht extremer Hitze aussetzen. Wichtig ist, regelmäßig anzuwendende Arzneimittel ebenfalls in die Reiseapotheke zu packen. Achtung: sollten Sie mit dem Flugzeug verreisen, transportieren Sie die wichtigen Notfall- und Dauermedikamente der Reiseapotheke möglichst im Handgepäck, falls Ihr Koffer abhanden kommen sollte. Allerdings benötigt man für die Einfuhr spezieller Medikamente eine Bestätigung des Arztes, am besten mehrsprachig. Also unbedingt informieren.
Weitere Tipps:
Reisepass
Ab dem 26. Juni 2012 müssen alle Kinder für Reisen ins Ausland von Geburt an ein eigenes Reisedokument besitzen. Kindereinträge im Reisepass der Eltern sind nur noch bis zum 25. Juni gültig. Ausführliche Infos: www.auswaertiges-amt.de
Kopien
Für den Notfall sollten Sie alle wichtigen Papiere wie Pässe, Versicherungsunterlagen sowie Tickets kopieren und die Kopien getrennt aufbewahren. Die Wiederbeschaffung wird damit um einiges einfacher.
Sperr-Notruf
Für die Sperrung von Telefon-, EC- und Kreditkarten benötigen Sie spezielle Infos zu den Karten und die entsprechende Notrufnummer. Erstellen Sie sich ein Infokärtchen mit diesen Daten, damit Sie diese im Notfall griffbereit haben. Vorlagen unter: www.kartensicherheit.de oder www.sperr-notruf.de.
Urlaubsanschrift
Auch die Urlaubsanschrift und ggf. die Telefonnummer des Reiseleiters sollten Sie, aber auch Ihre Kinder, immer bei sich tragen.
Reiseschutz
Bitte denken Sie bei einer Auslandsreise unbedingt an einen guten Krankenversicherungsschutz. Kosten für notwendige Behandlungen, einen Krankenhausaufenthalt oder einen speziellen Rückflug sind nicht abschätzbar und werden oft nicht nur teilweise von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Vergleichen Sie unbedingt die Leistungen der Reiseversicherer!
(Eine Empfehlung der Redaktion: ERV oder ADAC)
Stand: Ausgabe Juni/Juli 2012