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Osteopathie
Die Osteopathie ist ein schon 120 Jahre altes Diagnose- und Behandlungskonzept. Einen Einblick in die Tätigkeit einer osteopathisch arbeitenden Therapeutin gibt die Magdeburger Heilpraktikerin Elisabeth Günther im ottokar-Interview.
Frau Günther, kurz und knapp für Laien: Was ist Osteopathie?
Osteopathie ist eine ganzheitliche medizinische Therapie, die – im Gegensatz zur Chiro- und Physiotherapie – neben dem Bewegungsapparat die inneren Organe, den Schädel und die Verbindung zwischen all diesen Elementen betrachtet. Mit den Händen erspüre ich funktionelle Störungen wie Verspannungen der Muskulatur, Blockierungen der Gelenke, Verklebungen von Faszien und Bewegungseinschränkungen der inneren Organe. Mit Grifftechniken, die das Gewebe dehnen, verbessere ich die Beweglichkeit wieder und aktiviere die Selbstheilungskräfte. Denn von Natur aus ist der menschliche Körper in der Lage allein zu funktionieren.
Foto: Yvonne Meißner
Osteopathie
Wie läuft eine osteopathische Therapie ab?
In der ersten Behandlung erfrage ich die Krankheitsgeschichte des Patienten: Gab es Operationen, Unfälle, gibt es psychische Belastungen und so weiter. Anschließend untersuche ich den Patienten körperlich, im Gang, im Stand, in Bauch- und Rückenlage. Dabei achte ich besonders auf Fußstellung, die Symmetrie des Körpers und den Beckenstand. Erst danach folgt die Behandlung der Symptome. Am Ende jeder Behandlung gebe ich dem Patienten Übungen für zu Hause mit und versuche ihn zu motivieren, selbst an seiner Gesundheit zu arbeiten. Stressabbau, Entspannung und regelmäßige Bewegung wirken sich positiv auf den Genesungsprozess aus. Nach drei- bis vierwöchiger Pause folgt die nächste Behandlung. Die Anzahl der notwendigen Behandlungen ist individuell unterschiedlich.
Foto: Verband der Osteopathen Deutschland VOD
Osteopathie
Welche Krankheitsbilder können mit Osteopathie behandelt werden?
Das Spektrum ist groß. Wir können positiven Einfluss nehmen auf die Krankheitsverläufe. Alle Körperteile stehen in Zusammenhang miteinander. Bei Kindern arbeiten wir häufig mit Hebammen und Ergotherapeuten zusammen. Blockierungen in der Wirbelsäule im Säuglings- und Kleinkindalter beispielsweise können motorische und geistige Entwicklungsverzögerungen hervorrufen. Koliken, Unruhe, Schädelverformungen sowie Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Hyperaktivität in späteren Jahren können die Folge sein.
Warum ist diese ganzheitlich wirksame Therapie von den Krankenkassen noch immer nicht komplett anerkannt?
Einige Ärzte empfehlen die osteopathische Behandlung nicht. Das liegt vielleicht daran, dass Osteopathie nicht so publik ist. Krankenkassen bemängeln, dass ausreichend Studien fehlen, die die Wirkung wissenschaftlich belegen. Die Behandlungserfolge sprechen für sich. Und alles, was Spannungen reduziert, führt zu Wohlbefinden und kann nicht schlecht sein.
Foto: Verband der Osteopathen Deutschland VOD
Osteopathie
Ist eine vorsorgliche Behandlung empfehlenswert?
Nein, wenn es keine Symptome gibt, ist eine Behandlung nicht nötig. Osteopathie ist eben Therapie und kein Wellness. (aj)
In den vergangenen Jahren wird die osteopathische Behandlung immer mehr bei den Krankenkassen anerkannt. Die Mehrzahl der Krankenkassen gewährt einen Zuschuss zu den Kosten einer osteopathischen Behandlung.
Tipp
25.01., 17-19 Uhr, Infoabend zum Thema Osteopathie: Wann kann ich diese Therapieform anwenden und wie ist der Ablauf? Um Anmeldung unter 0178/8010125 wird gebeten, Eintritt frei, Naturheilpraxis Bender/Schellheimer Patz 1