Benny weiß, was er will. Er will einen Feuerwehr-Monstertruck, er will am liebsten jeden Morgen seine Lieblings-„Flügelwurst“ aufs Brot und er will nur mit Jungs spielen. Das hat er heute Morgen beim Frühstück noch einmal betont: „Mädchen und Mädchen gehören zusammen. Und Jungs und Jungs gehören zusammen. Aber Jungs und Mädchen, das geht nicht.“ Verstehe.
Und dann will Benny manchmal noch was ganz anderes, nämlich dass ihn auch mal Papa von der Kita abholt. Das wünscht er sich gelegentlich. Heute auch wieder. Was er nicht weiß, ich werde ihn gleich überraschen. Pünktlich um drei am Nachmittag schleiche ich mich auf den Kita-Hof, da wo sich seine Freunde gerade ordentlich austoben.
Ich sehe Lukas, Alex, Sebastian und Max. Nur Benny ist nicht zu sehen. Von der Erzieherin bekomme ich ein Lächeln verbunden mit einem Augenzwinkern zugeworfen. Dazu zeigt sie um die Ecke, da wo die Büsche und die kleinen Parkbänke am großen Sandkasten stehen. Dort sitzt Benny auf einer Bank, neben ihm Sophia, die Kleine mit den brünetten, langen Haaren und den großen, rehbraunen Kulleraugen.
Sie sitzen nah beieinander und machen etwas zumindest für unseren Sohnemann völlig Außergewöhnliches, sich gegenseitig anstrahlen und einfach miteinander unterhalten. Was für ein zauberhafter Anblick. Darf ich ihn da jetzt einfach stören? Klar, oder? „Benny!“ rufe ich grinsend. Er dreht sich zu mir und sagt etwas, was er noch nie gesagt hat: „Papa, jetzt nicht!“
Gut, ich gönne meinem Sohnemann ja nur das Beste und warte bei der Erzieherin, eine viertel Stunde. Dann kommt Benny freudig strahlend angehüpft und meint: „So Papa, wir können gehen.“ Abends, als ich ihn ins Bett bringe und ihm 3 mal „Lalelu“ zum Einschlafen vorsinge, gebe ich ihm noch einen Kuss auf die Stirn und sage: „Jungs und Mädchen passen manchmal doch gut zusammen, oder?“ Benny sagt leicht verträumt: „Ja, aber nur Mädchen, die Sophia heißen.“ und schläft ein.