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Digitales Kinderzimmer
Der digitale Fortschritt macht es möglich das Kind immer im Blick zu haben. Doch wie viel Kontrolle ist okay und welche Geräte sind zu empfehlen? Yvonne Becher von fjp>media, der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz, gibt Tipps.
Sie beraten zum digitalen Kinderzimmer, was ist darunter zu verstehen?
Das Kinderzimmer wird immer „smarter“ und die Einbindung des Internets in Spiel- und Tagesabläufen nimmt zu. Sogenannte vernetzte Spielzeuge, die über Smartphone und Internet digital agieren, erobern die Spiel- und Lebenswelt von Kindern. Wir haben dazu ein digitales Kinderzimmer entworfen, das eine begeh- und erlebbare Ausstellung mit vernetztem Spielzeug und Zubehör zum Ausprobieren und Nachdenken ist.
Welche Geräte können Sie in dem Bereich empfehlen und welche nicht? Was sollte beim Kauf beachtet werden?
Auf dem Markt ist eine Vielzahl an Geräten zu finden, von sprachgesteuerten Puppen, Trackinguhren mit Überwachungs-Apps, digitalem Töpfchentraining bis hin zu Kuscheltieren mit integrierter Kamera. Im Vorhinein sollten Eltern sich informieren, welche Daten gesammelt werden, über welche Leitung (Bluetooth, WLAN, etc.) das Spielzeug verbunden wird und welche Funktionen (Aufnahme-, Speicherfunktion, etc.) existieren. Daraus resultierend ergeben sich folgende Fragen: Weiß ich, womit mein Kind spielt? Ist das Spielzeug sicher? Wer hat Zugang zu den Daten meines Kindes? Muss ich mit Folgekosten wie einem Abonnement rechnen? Wenn ich diese Fragen ausreichend beantworten kann und beim Aufnehmen und Speichern eigener Tonaufnahmen auf die Persönlichkeitsrechte achte, können Spielzeuge wie die Tonie Box und der Tip Toi Stift einen Platz im Kinderzimmer erhalten. Auch kleine Roboter, die mit dem Smartphone gesteuert werden, aber keine weitere Aufnahme- und Abhörfunktion besitzen, sind gute Spielgefährten. Die bereits oben erwähnten Spielzeuge (Trackinguhr, Kuscheltiere mit integrierter Kamera) sind mit Vorsicht zu betrachten und hinsichtlich der Fragen kritisch zu beurteilen.
Welche Vor- und Nachteile bieten die Geräte? Wie setze ich sie am sinnvollsten ein?
Smarte Spielzeuge wie der Tip Toi Stift bieten den Kindern Unterhaltung und kreatives Gestalten. Sie können mit dem Spielzeug interagieren und körperlich aktiv werden, anstatt nur passiv die Medien zu konsumieren. Natürlich haben diese Art von Spielzeugen auch immer ein gewisses Risiko. Neben den genannten Sicherheitsgefahren können sie auch die Lebensbalance durch Schlafstörung oder einer Reduzierung der sozialen Kontakte beeinflussen. Als „Elternersatz“ verwendet, mindern sie auch wichtige Eltern-Kind-Interaktion. Sinnvoll ist immer, abhängig vom Entwicklungsstand, digitale Spielzeuge zunächst gemeinsam mit dem Kind zu verwenden. Zeigt als Eltern Interesse, probiert zusammen mit dem Kind das Spielzeug aus und entdeckt gemeinsam die Funktionen. Dabei sollten ausreichende Medienpausen nicht vergessen werden.
Wie viel Kontrolle ist okay? Wann greife ich zu sehr in die Persönlichkeitsrechte des Kindes ein?
Kontrolle ist wichtig, aber immer in Absprache mit dem Kind. Natürlich möchten Eltern gerne wissen, wo sich ihr Kind aufhält. Aber die Benutzung einer Trackinguhr ohne das Wissen des Kindes greift in dessen Persönlichkeitsrechte ein. Besprecht solche Vorhaben also immer mit eurem Kind und sucht gemeinsam nach einer Lösung, mit der alle einverstanden sind.
Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz steht gemeinsam mit den Kollegen des Medientreffs zone! für individuelle Beratung und Information zur Verfügung. Erreichbar sind sie unter: 0391/5037639 oder 0391/5436897 und per Mail unter info@fjp-media.de