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Kindergarten
Anfang des 20. Jahrhunderts gründete Rudolf Steiner, auf der Grundlage der Anthroposophie, für die Kinder der Mitarbeitenden der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik die erste Waldorfschule.
Die Anthroposophie ist eine von Steiner vertretene spirituelle Weltanschauung. Sie betrachtet vier Wesensglieder des Menschen (Physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich) in ihren spirituell-philosophischen Dimensionen. Die Entwicklungen jedes Wesensgliedes umfasst sieben Jahre. Im ersten Part, der von 0-7 Jahren dauert, entwickelt der Mensch seinen physischen Leib, das heißt, den Körper und die Organe mit den Sinnen. In dieser Zeit setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander, ahmt Eindrücke nach und kann noch nicht in Gut und Böse unterscheiden. Diese Zeit ist mit dem Zahnwechsel abgeschlossen. Der zweite Part erstreckt sich vom 7. bis 14. Lebensjahr und ist durch die Wachstumsentwicklung gekennzeichnet. In der dritten Lebensphase setzen sich die jungen Menschen mit Gefühlen und Empfindungen auseinander. Zwischen dem 21. und dem 28. Lebensjahr steht das eigene Ich im Vordergrund.
Nach Rudolf Steiner sollen die Kinder ihre kreativen Fähigkeiten und ihren Teamgeist fördern. In vielen Kindergärten steht zudem die Bewegungskunst (Eurythmie) auf dem Wochenplan. Ein wesentliches Element der Waldorfpädagogik ist der christliche Glaube, welcher durch Sinnbilder, Tischsprüche und christliche Feste im Jahreslauf gelebt wird. Des Weiteren stellt der Rhythmus ein wesentliches Element der Waldorfpädagogik dar. Der rhythmische Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung: Drinnen sein, draußen sein, frei spielen und am angeleiteten Reigen teilnehmen entspricht dem natürlichen rhythmischen Ein- und Ausatmen und ist die Grundlage für die Gestaltung des Tages-, Wochen- und Jahreslaufes. Auch dem freien Spiel kommt in der Waldorfpädagogik eine maßgebliche Bedeutung zu. Die Kinder erhalten abstrakte Erklärungen, erst dann, wenn sie es vom Entwicklungsstand her begreifen können.
Für wen geeignet?
Die Einrichtungen, welche nach dem Prinzip der Waldorfpädagogik arbeiten, sind insbesondere geeignet für Kinder, die sich gern in der Natur beschäftigen und Eltern, die viel Wert auf klare Strukturen, Naturverbundenheit, eine christliche Erziehung, eine ausgewogene gesunde Ernährung, eine familiäre harmonische Atmosphäre und das kreative Schaffen legen. Aber auch für Kinder, die von Hause aus nicht oder kaum mit medialen und digitalen Geräten/technischen Medien in Berührung kommen. Geeignet sind sie auch für Kinder, die sich gern selbst ausprobieren und vielseitige Erfahrungen sammeln und interessiert und hingebungsvoll in die Welt schauen. Den Eltern selbst sollte es zeitlich möglich sein, sich aktiv im Rahmen der Zusammenarbeit einzubringen.
Die Rolle der erziehenden Person
In der Waldorfpädagogik übernehmen die Erziehenden eine Vorbildfunktion, während das Kind alles Vorgegebene aufnimmt und verinnerlicht. Die PädagogInnen besitzen großes Einfühlungsvermögen, zeigen bestimmte Handlungen und die Kinder ahmen diese nach. Die Umgebung wird naturnah, entsprechend der Jahreszeiten und christlichen Feste, gestaltet. Nach Steiner ist die Erziehung in den ersten sieben Jahren von der Auseinandersetzung mit der Umwelt geprägt, die Erziehenden fördert deshalb die geistige Beweglichkeit. Der rhythmische und wiederkehrende feste Tages-, Wochen- und Jahreslauf sowie die Zugehörigkeit zu einer überschaubaren festen Gruppe soll den Kindern Verlässlichkeit, Sicherheit und Orientierung geben. Zur Entfaltung der individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten tragen die Umgebung und die kreativen Materialien (aus natürlichen Rohstoffen) bei.
Der Text wurde von Gundula Ihlefeldt, mit freundlicher Unterstützung der Schüler der evangelischen Fachschule für soziale Berufe Wolmirstedt, erstellt.
Weitere KiTa-Konzepte in Magdeburg findet ihr unter www.ottokar.info/themen/bildung-und-nachhilfe-magdeburg