Foto: Rüdiger Stefanek
Festung Ravelin 2 in Magdeburg
An vielen historischen Stätten läuft man oft vorbei, ohne diese genauer zu registrieren, geschweige denn etwas über sie zu wissen. Einmal im Jahr, zum Tag des offenen Denkmals, werden historische Gebäude für Besucher geöffnet, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz" des diesjährigen Denkmaltages am 11. September können Familien die historischen Orte und Denkmäler besuchen, über die sie gerne mehr erfahren möchten.
Denkmale sind Zeugen vergangener Geschichten ihrer Bewohner und Erbauer. Ihre Bausubstanz steckt voller Beweismittel. Historische Narben, Ergänzungen und Weiterentwicklungen erzählen viel über ein Bauwerk und seine Bewohner. Das Denkmal selbst kann zum Opfer werden. Der Tag des offenen Denkmals 2022 geht der Frage nach, welche Erkenntnisse und Beweise sich durch die Begutachtung der originalen Denkmalsubstanz gewinnen lassen. Welche Spuren hat menschliches Handeln über die Jahrhunderte hinweg und viele Zeitschichten hindurch hinterlassen? Welche „Taten“ wurden im und am Bau verübt? Und welche Schlüsse zieht die Denkmalpflege daraus? Unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ lädt der Tag des offenen Denkmals dazu ein, sich auf Spurensuche zu begeben und Geschichte und Geschichten am Denkmal zu ermitteln.
Bundesweit zählt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz über 7.500 historische Gebäude, die zum Tag des offenen Denkmals ihre Pforten öffnen. Alle Orte in Magdeburg und Umgebung inklusive kostenfreier App für iPhone und Android-Geräte findet ihr auf www.tag-des-offenen-denkmals.de.
Programm zum Tag des offenen Denkmals in Magdeburg
Gesellschaftshaus, Schönebecker Straße 129, 39104 Magdeburg
Das Gesellschaftshaus öffnet seine Türen mit Musik, Hausführungen und gastronomischem Service. Zum letzten Mal kann auch die Ausstellung „Kloster Berge, Pädagogium, Klosterbergegarten, Gesellschaftshaus – zur Geschichte eines Areals“ besichtigt werden.
Öffnungszeit: 14 - 18 Uhr
Festungsanlagen im Bereich des Domplatzes, Danzstraße/Ecke Breiter Weg, 39104 Magdeburg
Von der Stadtbefestigung gibt es nur noch Reste in der Nähe des Doms und des Klosters Unser Lieben Frauen. Am Dom kann man auch das einzige noch erhaltene mittelalterliche Stadttor sehen (1493 errichtet). Als Editha im Jahre 929 den Ort Magdeburg als Morgengabe von ihrem Ehemann Otto I. bekam, begann sie kurze Zeit später, eine erste Mauer zur Stadtbefestigung zu errichten.
Öffnungszeit: 14 -16 Uhr
Führung: 14 Uhr, Dauer 2 Stunden
Schiffshebewerk Rothensee, Zur Schleuse
Zweitältestes Hebewerk in Deutschland, Dient der Überwindung des Höhenunterschieds zwischen Mittellandkanal und Elbe, gleicht in 20 Min. ein Wasserstandsgefälle bis zu 18,5 m aus.
Öffnungszeit: 10 - 13 Uhr
Führungen: 10, 11 und 12 Uhr
Dom St. Mauritius und St. Katharina, Alt Salbke 6, 39122 Magdeburg
1207 wurde die erste gotisch konzipierte Kathedrale auf deutschem Boden als Nachfolgebau des Domes Kaiser Ottos I. gegründet. 1363 geweiht und erst 1520 vollendet, sind heute noch aus dem Vorgängerbau vorhanden: antike Säulen, der älteste Taufstein Deutschlands, bronzene Grabplatten sowie die Grablegen Kaiser Ottos des Großen und seiner ersten Gemahlin Editha.
Öffnungszeit: 11.30 - 18 Uhr
Führung: über den gesamten Zeitraum werden verschiedene thematische Führungen angeboten
Festungsanlage Ravelin 2, Maybachstraße 8, 39104 Magdeburg Stadtfeld
Der militärische Komplex wurde 1873 errichtet und ist mit einer Doppelkaponniere im Hauptgraben, Kehl- und Reverskasematten sowieder Poterne erhalten. Die seitlichen Kriegstore konnten verbarrikadiert werden. Die Reverskasematte sollte im Kriegsfall Mannschaften zur Verteidigung aufnehmen. 2018 Sanierungsarbeiten in der Kehlkasematte und der Doppelkaponniere, die durch den Sanierungsverein Ravelin 2 e.V. unterstützt werden.
Öffnungszeit: 12.30 - 17 Uhr
Führungen: alle 90 min, Dauer 45 min
Hermann Beims Siedlung, Stadtfeld West
Die Beimssiedlung ist ein Flächendenkmal der Architektur des Neuen Bauens in Magdeburg. Sie entspricht noch immer den Bauplänen der 1920er Jahre. Zum 90. Jahrestag der Siedlung wurde der neu gestaltete Beimsplatz eingeweiht. Durch Untersuchungen eines Restauratorenkollegiums konnte u.a. die ursprüngliche Farbgebung ermittelt werden.
Öffnungszeit: 11-15 Uhr, Besichtigung folgender Objekte möglich: historische Musterwohnung am Beimsplatz 5, Friseurmuseum in der Walbecker Straße 1, Kunstverein Zinnober e.V. in der Walbecker Straße 2, AWO-Treff in der Großen Diesdorfer Straße 169a, Kinderkarussell, Kinderschminken, Balsteln für Kinder, Kaffee, Kuchen und Herzhaftes
12 Uhr und 14.15 Uhr: Lesungen durch den Förderverein der Schriftsteller e.V. statt, Dauer 30 min
13 Uhr: Entdeckerrundgang mit Quiz für Kinder und Erwachsene, Dauer 60 min
Festungsanlage Fort VI, Lerchenwuhne, 39128 Magdeburg, Nordwest
Das Fort VI wurde als Teil des Rings von Festungsanlagen um Magdeburg in den Jahren 1866 bis 1873 erbaut. Unter anderem befanden sich hier eine Reverskasematte, Pulvermagazine, Mitteltraverse, Blockhäuser und ein Pferdestall. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es als Standort der Zivilverteidigung genutzt. Es ist trotz der sich seit den 1990er Jahren ausbreitenden Vegetation so gut erhalten wie kein anderes Fort in Magdeburg.
Öffnungszeit: 10-14 Uhr
Führungen: 10 bis 14 Uhr zu jeder vollen Stunde, Dauer 60 min, Anmeldung per Email unter festung-magdeburg@gmx.de oder Tel. unter 0391-5439969
St.-Laurentius-Kirche, Alt Olvenstedt, Stephan- Schütze-Straße 1
Der romanische Kirchturm erhielt 1724 ein neues Kirchenschiff. 1945 wurde der Bau durch Kriegseinwirkungen weitgehend zerstört. 1953 erfolgte der Wiederaufbau. Wegen eines Schädlingsbefalls des Dachstuhls war die Kirche ab 2003 gesperrt und wurde 2005-08 saniert.
Öffnungszeit: 14.30 - 17.30 Uhr (sonst auf Anfrage geöffnet)
Führungen mit Turmbesteigung: 14.30 - 17.30 Uhr (sonst auf Anfrage geöffnet)
Weitere Orte:
St.-Briccius-Kirche
Ev. St.-Eustachius und Agathe-Kirche
Infozentrum Straße der Romanik
Theater und Opernhaus
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
Landesarchiv