Einen wunderschönen verwunschenen Märchenwald hat Ausstatterin Christiane Hercher auf die große Bühne des Opernhauses gezaubert, der sich mittels Hebebühnen mühelos verwandeln lässt.
Für „Ahs“ und „Ohs“ sorgt die goldglitzernde Höhle des bösen Zwerges Wurznknurz (Andreas Schulz), in der er nicht nur seine vom König erbeuteten Schätze hortet, sondern zur Erleichterung der Kinder am Ende zur Strafe selbst verschwindet.
Bis dahin aber ist ein turbulentes Treiben zu erleben, mit dem in einen Bären verwandelten Prinz Bernhardt (Oliver Chomik), seinem etwas tölpeligen und schwer verknallten Bruder, Prinz Andreas (Raimund Widra), den beiden herzensguten Schwestern Schneeweißchen (Sissi Noé) und Rosenrot (Marie Ulbricht) und dem boshaften Zwerg Wurznknurz, dem die Maske einen karottenrot leuchtenden Bart verpasst hat.
Chiaretta Schörnig führt als Vogel Flatschi durch die Geschichte und treibt sie zuweilen auch voller handfester Komik voran, wenn er aus Versehen mit seinem dicken Bauch im Flug den Baumwipfel streift, woraufhin der Baum umfällt und den heiligen Bart des garstigen Zwerges einklemmt.
Regisseur Alexander Marusch erzählt den Grimmschen Klassiker in seiner eigens für Magdeburg erdachten Fassung für Kinder ab 5 Jahren geradlinig und in einfachen Dialogen, so dass auch die jüngsten Zuschauer gut folgen können. Der Bär erscheint sehr realistisch im Ganzkörper-Fellkostüm, erobert aber mit einem eingängigen Song sehr schnell die Herzen der kleinen Zuschauer. Christian Kuzio, der für die geschickt eingesetzte stimmungsvolle Szenenmusik die Zither als zentrales Instrument entdeckt hat, vertonte auch die Lieder im Stück, von denen man sich bei dem musikalischen Ensemble allerdings mehr als zwei gewünscht hätte. Neben dem Bären darf, das allerdings zum Vergnügen des Publikums, nur Iris Albrecht als Mutter Köhler „Klöße mit leckerer Pilzsöße“ besingen.
Das diesjährige Weihnachtsmärchen zielt vor allem auf jüngere Kinder und ihre Familien, für die zur Adventszeit der traditionelle Theaterbesuch gehört.
Text: Kathrin Singer