„Die großen Leute sind entschieden sehr sonderbar“
„Der kleine Prinz“ im Schauspielhaus
Nach Bibel und Koran soll es das am häufigsten übersetzte Buch sein. Antoine de Saint-Exupérys zauberhaftes Märchen „Der kleine Prinz“ wurde in ca. 180 Sprachen übertragen. Am Theater Magdeburg läuft es jetzt für Kinder ab 5 Jahren in einer Inszenierung für zwei Schauspieler.
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Foto: Andreas Lander
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Das Schauspielhausfoyer wurde für die Inszenierung in schwarze Vorhänge gehüllt. In der Mitte eine gesteppte Wüstenlandschaft mit den Wrackteilen eines Flugzeugs. Hier ist der Pilot abgestürzt, hier trifft er auf das seltsame Kind, das vehement auf der korrekten Zeichnung eines Schafs beharrt. Lena Sophie Vix und Konstantin Marsch geben einen fliegenden Rollenwechsel, vom Erzähler zum Piloten, den Prinzen, die eitle Rose und den zahlreichen „entschieden sehr sonderbaren großen Leuten“, denen der Prinz während seiner Planetenreise begegnet.
Dafür wechseln sie nur mal eben die Jacken oder drehen die Pilotenmütze auf links, deren rotes Innenfutter im Nu zur Rosenknospe wird. Atif Hussein, der zuletzt die Puppen für das Open-Air-Spektakel „Oscar“ des Magdeburger Puppentheaters baute, führte Regie. Der Puppenspieler und -bauer nutzt Elemente des Figuren- und Objekttheaters, um aus dieser Inszenierung eine ganz besondere zu machen. So wird ein kleiner Leuchtpunkt zum bestaunten Reisemittel des Prinzen, ein Miniaturglobus zum Planetenmodell. Überhaupt stecken auch in der äußerst wandelbaren liebevollen Ausstattung (Leif-Erik Heine) lauter überraschende Geheimnisse.
Die beiden Schauspieler reisen durch die seltsame Welt der Erwachsenen und halten den „Großen“ mit ihren lebensfremden Wissenschaftlern, Geld scheffelnden Reichen, eitlen Gockeln und machtbesessenen Herrschern den Spiegel vor. Sie erleben einen traumhaften Sonnenuntergang und spielen mit der Zähmung des Fuchses die schönste Szene des Stückes auf anrührende Weise.
„Der kleine Prinz“ im Schauspielhaus ist nicht nur eine bezaubernde Geschichte für Kinder ab 5, sondern ausdrücklich auch eine Empfehlung für große Geschwister, Eltern und Großeltern.
Text: Kathrin Singer