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Babybauch
Hebammen können Paare ab der Familienplanung begleiten.
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Hebamme Petra Siemens
Hebamme Petra Siemens aus Magdeburg stellt sich den wichtigsten Fragen werdender Eltern.
Was macht eigentlich eine Hebamme? Ab wann kann eine Familie sie für sich in Anspruch nehmen? Und wer zahlt das? Dieses und mehr haben wir Petra Siemens gefragt. Sie ist seit 18 Jahren Hebamme.
Was sind die Aufgaben einer Hebamme?
Hebammen sind Wegbegleiter, die die Familie in der Phase der Schwangerschaft, Geburt und des Wochenbetts (also die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt) betreuen. Dabei betrachten wir Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als normale Prozesse im Körper einer Frau, die sorgfältig begleitet werden sollten, aber nicht primär riskant sind. Mir ist dabei wichtig, keinen konkreten Weg vorzugeben, sondern Optionen aufzuweisen. Entscheiden muss dann die Frau und die Familie.
Was ist der Unterschied zwischen der Hebammen- und der Frauenarztversorgung?
Ich denke, der wesentliche Unterschied liegt in der Beziehungsebene. Die Hebamme kommt durch die Hausbesuche in die familiäre Atmosphäre hinein und lernt dadurch die werdenden Eltern kennen. Darüber hinaus bieten einige Kolleginnen Beleggeburten (die betreuende Hebamme kommt mit zur Geburt ins Krankenhaus) an, betreuen die Familie also tatsächlich rundum. So ergibt sich zwischen der Frau und der Hebamme eine Beziehung, die weit über das Medizinische hinausgeht. Und als Hebamme bin ich nicht nur für die Frau da, sondern auch für das werdende und später das neugeborene Kind. Ich kann also Fragen zur Körperpflege, zum Stillen, Wickeln, zu Krankheiten und später zur Nahrungsumstellung beantworten.
In welchem Zeitumfang kann ich die Hebamme in Anspruch nehmen?
Eigentlich ab der Familienplanung, wenn das Paar es wünscht. Der übliche Zeitraum, in dem Hebammen Paare betreuen, ist der der Schwangerschaft, Vorsorge, Geburtsbegleitung und des Wochenbetts. Familien haben nach der Geburt folgenden Anspruch auf eine Hebamme: nach der Geburt die ersten zehn Tage täglich, bei Indikation auch zweimal am Tag. Vom elften Tag bis zum Ende der achten Woche stehen der Familie bis zu 16 Kontakte zu, ab der neunten Lebenswoche bis zum neunten Monat (bei nichtstillenden Müttern) oder bis zum zwölften Monat (bei stillenden Müttern) acht Kontakte. So kann ich die Familie begleiten, bis aus dem Neugeborenen ein Kleinkind geworden ist.
Was bietet die Hebamme noch an?
Das sind zum einen die Leistungen, die die Krankenkasse übernimmt, z. B. die Betreuung in der Schwangerschaft, Vorsorgeuntersuchungen, Geburtshilfe, Wochenbettbetreuung, Kurse (z. B. Geburtsvorbereitung und Rückbildungsgymnastik). Das Gute an diesen Kursen ist, dass sie eine Plattform zum sich Austauschen und Kennenlernen bieten. Außerdem liefern wir Hebammen dort viele Informationen und versuchen, durch Beckenbodentraining sowie Übungen für eine aufrechte Körperhaltung, zur besseren Atmung, An- und Entspannung, die Körperwahrnehmung der Teilnehmerinnen zu sensibilisieren. Darüber hinaus bieten einige Kolleginnen spezielle Angebote an: Homöopathie, Akupunktur, Entspannungskurse, Bewegungsangebote für Schwangere, PEKIP- und DELFI-Kurse, Stillberatung, Babymassage und vieles mehr. (vg)