Foto: Victoria v. Gottberg
Hebamme Claudia Grenzau
Hebamme Claudia Grenzau betreut in Magdeburg jedes Jahr etwa sechs Hausgeburten.
Auch eine Geburt in den eigenen vier Wänden ist möglich. Wir haben Claudia Grenzau befragt, welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen. Sie ist seit 1981 Hebamme und betreut in und um Magdeburg jährlich etwa sechs Hausgeburten.
Was sind die Vorteile einer Hausgeburt?
Bei einer Hausgeburt kann die Frau meistens besser entspannen als im Krankenhaus, weil sie sich in ihrer gewohnten Umgebung befindet und der Geburtsprozess nicht durch Schichtwechsel des Krankenhauspersonals unterbrochen wird. Außerdem kann die Familie besser einbezogen werden, die Geschwister können zum Beispiel sofort nach der Geburt zu Mutter und Kind kommen.
Wie läuft eine Hausgeburt ab?
Vor der Entbindung führe ich mit der Frau ein Vorgespräch, um mögliche Risiken richtig einschätzen zu können. Wenn die Geburt losgeht, komme ich und schaue, wie es der Frau geht. Wenn das CTG in Ordnung ist, nehme ich es ab und die Frau kann sich wieder auf ihre Wehen konzentrieren. Nur wenn das Fruchtwasser grün ist, bleibt das CTG die ganze Zeit angeschlossen. Dann kommt die Geburt. Normalerweise ist es eine entspannte Sache. Wenn das Kind da ist, schreibe ich wie im Krankenhaus die Geburtsbescheinigung, lege das Vorsorgeheft an und mache die U1. Die U2 muss dann ein Kinderarzt übernehmen. Wenn ein Notfall eintritt, breche ich in Rücksprache mit der Frau die Hausgeburt ab und lasse den Krankenwagen kommen. Aber das ist mir seit meinem Dienstbeginn 1981 erst fünf Mal passiert.
Wann ist eine Hausgeburt nicht möglich?
Bei zu hohem Risiko. Also, bei Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt. Da ist eine ambulante Geburt besser. Auch bei Beckenendlage (wenn die Füße statt des Kopfes unten liegen) oder zu erwartenden Zwillingen lehne ich Hausgeburten ab. Und die Mutter muss gesund sein. Wenn sie also einen extrem hohen Blutdruck oder Schwangerschaftsdiabetes hat, ist die Hausgeburt auch zu riskant. (vg)