Foto: Victoria v. Gottberg
Hebamme Petra Siemens
Hebamme Petra Siemens aus Magdeburg stellt sich den wichtigsten Fragen werdender Eltern.
Die häufigsten Fragen von Schwangeren im Überblick. Beantwortet hat sie für uns die Hebamme Petra Siemens vom Bauchladen Magdeburg.
Was benötige ich an Ausstattung für meinen Säugling?
Ein Bettchen, eine Wickelkommode, einen Kinderwagen, ein Tragetuch, einen Autositz, einen Badeeimer oder wanne und Anziehsachen. Insgesamt gilt, weniger ist mehr. Spielzeug benötigt das Baby am Anfang noch gar nicht, da sind die Eltern das Wichtigste fürs Kind. Bei den Pflegeprodukten reichen warmes Wasser, Öl und Waschlappen. Und natürlich Windeln
Wie lange dauert die Geburt?
Das kann man schwer sagen, weil jede Geburt anders verläuft. Aber grundsätzlich sagt man die erste Geburt dauert ca. zwölf Stunden, die zweite noch etwa acht Stunden.
Wie ist der Geburtsablauf, ab wann muss ich in die Klinik?
Studien zeigen, je später die Frau ins Kranken haus kommt, umso ungestörter ist die Geburt. Die Frau soll da ruhig ihrem Bauchgefühl und ihren Impulsen folgen. Wenn eine Frau ihr erstes Kind bekommt und die Wehen im Abstand von 5 bis 7 Minuten kommen, sodass Reden und Lachen nicht mehr möglich sind, ist es Zeit ins Krankenhaus zu fahren. Hat eine Frau schon ein Kind geboren, kann sie langsam daran denken ins Krankenhaus zu gehen, wenn bei den Wehen ein déjà vue eintritt. Wenn sie also das Gefühl hat, an die vorige Geburt und das Wehenerlebnis erinnert zu werden. Ein sicheres Zeichen ist auch der Abgang von Fruchtwasser, der sogenannte Blasensprung. Das bedeutet „Geburtsbeginn“, also ab in die Klinik.
Woran erkenne ich eine Wehe?
Sie fühlt sich anfangs ganz ähnlich an wie der Menstruationsschmerz. Es ist ein Ziehen im Rücken, vielleicht auch im Unterbauch, der Bauch wird hart dabei. Mit fortlaufender Geburt nimmt der Schmerz zu. Das Bedürfnis, sich auf die Wehe zu konzentrieren, mit ihr zu arbeiten und sie zu veratmen nimmt zu. Veratmen heißt, mit der Wehe einzuatmen und dann ruhig auszuatmen.
Wie wichtig ist der Mann bei der Geburt?
Die meisten Männer begleiten die Partnerin bei der Geburt. Er wird vor allen Dingen als wichtige emotionale Stütze erlebt. Allerdings sollte ein werdender Vater frei entscheiden können, ob er dabei sein möchte oder nicht. Ich rate den Eltern, offen darüber zu reden und keinen Druck auszuüben. Entscheidet sich der Partner dagegen, bei der Geburt dabei zu sein, macht es Sinn, die Mutter, die Schwester oder eine Freundin zu fragen, ob sie die Geburt begleiten möchte. Ich erlebe immer wieder Väter, die keinen Raum finden, über ihr Erleben vor, während und nach der Geburt zu sprechen. Auch für die werden den Väter ist die Geburt ein einschneidendes Erlebnis: die Schmerzen der Frau zu erleben und zu merken, dass er selber bei der Geburt kaum "richtig" helfen kann und danach die Veränderungen der Partnerin und das Vatersein mit all seinen Facetten.
Was ist die beste Entbindungsposition?
Das lässt sich im Vorfeld schwer sagen und wird von jeder Frau anders empfunden. Grundsätzlich gilt, dass die Wehen in einer aufrechten Position – im Stehen, auf dem Geburtshocker, am Seil oder im Vierfüßlerstand effektiver sind. Gebärende können so besser mitarbeiten und die Gebärmutter, und damit der Mutterkuchen, sind besser durchblutet. Dadurch kommt es seltener und zu geringeren Geburtsverletzungen. Alle Kreissäle in den Magdeburger Krankenhäusern bieten diese Möglichkeiten und die dafür nötige Ausstattung an. (vg)