Die Geburt des Kindes verändert eine Partnerschaft. Doch was bedeutet das konkret und wie verliere ich dabei die Beziehung nicht aus den Augen? Die Beratungsstelle pro familia kennt diese Fragen nur zu gut, denn sie berät Familien zu den Themen Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung.
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Partnerschaft und Familie
Die Geburt des Kindes verändert eine Partnerschaft. Doch was bedeutet das konkret und wie verliere ich dabei die Beziehung nicht aus den Augen?
Wie verändert die Geburt eines Kindes die Partnerschaft?
Alles muss plötzlich um das Kind herum organisiert werden. Das ist den Eltern bewusst. Aber sie wissen nicht, wie es sich anfühlt oder welche Veränderungen tatsächlich entstehen. Der Stress nimmt zu. Frauen entwickeln dabei oft einen großen Perfektheitsanspruch an sich selbst. Nach dem Motto: Als Frau muss ich mich teilen und meinem Kind und dem Mann gerecht werden. Auch Väter müssen sich in ihrer neuen Rolle erst mal zurechtfinden. Außerdem kann es sein, dass sie ihre Partnerin anders erleben als sie sie bisher kannten. Das kann zu Spannungen und Irritationen führen. Es sollte deshalb geklärt werden, welche Erwartungen die einzelnen Familienmitglieder haben. Streitereien rauben sonst unnötige Kräfte, die für den Alltag gebraucht werden.
Welche Dinge helfen, sich auch weiterhin als Paar wahrzunehmen und nicht nur als Mutter und Vater?
Es ist ganz wichtig, sich nicht von außen steuern zu lassen. Lassen Sie sich lieber nur auf wenige Termine ein und konzentrieren Sie sich ansonsten auf sich und ihre Partnerschaft. Schon regelmäßige Spaziergänge allein mit dem Partner schaffen Zeit für Zweisamkeit und Gespräche. Wie ernst nehmen wir uns? Wie respektvoll und wertschätzend gehen wir miteinander um? Gut ist es auch, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse wieder wahrnehmen lernen und nicht nur die des Kindes. Das erleichtert uns, für die eigenen Anliegen zu sorgen und für die des Anderen offener zu sein.
Wie sehr belastet ein Kind die Paarbeziehung?
Kinder werden häufig meist unbewusst instrumentalisiert für die Probleme in der Paarbeziehung. Tatsächlich ist es aber einfach nur so, dass auf Konflikte reagiert werden muss. Es gibt keine Möglichkeit mehr auszuweichen. Ein Kind bringt die Schwächen der Partnerschaft stärker zum Vorschein, ist aber nicht die Ursache für das Problem.
Was ist, wenn ich den Alltag mit Kind nicht gemeistert bekomme?
Was kann ich tun? Die Gesellschaft verlangt Leistung in allen Bereichen. Nur wenn ich alles richtig mache, werde ich anerkannt und geliebt. Doch das kann nur Überforderung bedeuten. Ich muss nicht perfekt sein. Ich darf mir Grenzen setzen. Das sollte ich mir immer bewusst machen. Die Annahme von Hilfe ist dabei eine Chance und keine Niederlage. Es ist gut, erkannt zu haben, dass es ein Problem gibt, was gelöst werden muss. Das heißt, ich bin mir wichtig und tue etwas für das Kind. Wenn ich meine, versagt zu haben, liegt das oft an den Normen, die die Gesellschaft vorgibt oder die ich selbst aus meinem Elternhaus mitgenommen habe. Viele davon sind nicht hinterfragt. Klienten, die zu uns in die Beratungsstelle kommen, haben diesen Kreislauf durchbrochen und damit schon einen großen Schritt in die richtige Richtung genommen.
Wie läuft die Beratung ab?
Der Berater fungiert als Moderator, der hilft, neue Kommunikationsmöglichkeiten einzubringen und das Problem aus einer anderen Sichtweise heraus zu betrachten. Ein Zielpunkt wird formuliert. Denn meist weiß ich sehr gut, was mir nicht gefällt, aber nicht, was ich stattdessen gerne möchte. Die Familien entscheiden dann für sich persönlich, welcher Weg für sie der geeignete ist. Die Beratung löst im besten Fall die Ausweglosigkeit, stimmt optimistisch und bringt neue Ideen ins Spiel. (kp)
Wo? pro familia, Lübecker Straße 24, Tel.: 2524133, magdeburg@profamilia.de