Das von dem gleichnamigen Verein getragene Forum Gestaltung ging Ende November 2005 aus dem sehr erfolgreichen, anlässlich des 1200. Stadtjubiläums der Landeshauptstadt Magdeburg initiierten Projekt “Vision 24//Forum Gestaltung” hervor. In den Räumen der ehemaligen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule, der späteren Fachschule für angewandte Kunst, initiiert, entwickelt und realisiert es interdisziplinäre nationale und internationale Kunst- und Kulturprojekte.
Die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg, an der hochrangige Gestalter wie der Architekt Albin Müller, der liechtensteinische Grafiker und Textilkünstler Ferdinand Nigg, der Plastiker und Reformpädagoge Rudolf Bosselt, die den Ideen der Klassischen Moderne verpflichteten Maler und Gestalter Johannes Molzahn und Walter Dexel, einer der späteren Begründer des modernen Schweizer Grafikdesign, Hermann Eidenbenz, und der große Werbegrafiker Wilhelm Deffke wirkten, nimmt nicht nur in der Kulturgeschichte Magdeburgs einen bedeutenden Platz ein.
Die eilfertige, politisch motivierte Schließung im Jahr 1963 und die konsequente Tilgung aus dem Kanon zu pflegender Traditionen erlaubten keine angemessene Rezeption ihrer Geschichte. Die erneute Beschäftigung mit Inhalten und Hintergründen kann und soll verhindern, dass ein wesentlicher Teil der die Stadt und das Bundesland prägender Kultur-, Kunst- und Bildungsgeschichte, die zugleich politische Geschichte spiegelt, endgültig aus dem urbanen Bewußtsein verschwindet.
Das Haus in der Brandenburger Straße, wo sich – selten genug für Magdeburg – der genius loci nicht zuletzt deshalb zu entfalten vermag, weil der historische Ort erhalten blieb, hat sich in wenigen Jahre als feste Adresse ambitionierter Kunst- und Kulturprojekte etabliert. Zahlreiche Veranstaltungen, mehrere zehntausend Besucher, Ausstellungen, Theatervorstellungen, Konzerte und Lesungen, studentische Präsentationen, Konferenzen und Foren sorgten dafür, dass in der Brandenburger Straße Form annahm, was eben zunächst “nur” Vision war.