Magdeburg kann auf eine stolze Pferdesport-Historie zurückblicken: Alte Chroniken geben Auskunft, dass bereits vor über 1000 Jahren in Magdeburg reiterliche Prüfungen stattfanden. Der Magistrat der Stadt Magdeburg ließ 1676 an der alten Landstraße nach Burg ein städtisches Wirtshaus mit Stallgebäuden errichten, das den Namen „Herren- oder Neuerkrug“ erhielt.
Über 150 Jahre später, 1829, beauftragte der Oberbürgermeister August-Wilhelm Francke den königlichen Gartendirektor, Peter Joseph Lenné, mit der Ausarbeitung eines Gesamtplanes des Herrenkrug-Parks, dem heutigen Gelände der Galopprennbahn. Aus den „Hippologischen Blättern” vom 6. Juni 1838, der ältesten bekannten Quelle, ist zu entnehmen, dass der damalige „Verein für Verbesserung der landwirtschaftlichen Viehzucht in der Provinz Sachsen” am 12. Juli 1838 das erste Pferderennen in Magdeburg ausrichtete.
Mit der verkehrstechnischen Erschließung durch die Inbetriebnahme der Dampfbahn zwischen Friedrichstadt und dem Herrenkrug im Jahre 1886 und dem Bau eines großen Parkrestaurants 1887, das mehr als 1.000 Gästen Platz bot, wurde der Herrenkrug immer mehr zu einem beliebten Erholungsgebiet der Magdeburger und ihrer Gäste.
Die Neuzeit des Rennsports begann für die Magdeburger mit der Gründung des Magdeburger Renn-Vereins im Jahre 1906. Der 19. Mai 1907 ist der erste Renntag des Vereins in der Geschichte des deutschen Rennsports eingegangen.
An Renntagen wurde in Magdeburg regelrecht Volksfest abgehalten. Sonderzüge aus Berlin, Leipzig Hamburg, Hannover und weiteren Städten brachten tausende Besucher nach Magdeburg.
Die großartige Entwicklung des Rennsports in Magdeburg in den ersten Jahren nach der Vereinsgründung fand mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 ein jähes Ende.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Rennbahn, die Gebäude und das gesamte Gelände stark beschädigt und in den Nachkriegsjahren – wieder unter engagierter Beteiligung der Stadt – repariert und neu aufgebaut. Am 14.08.1949 fand der erste Renntag nach dem Krieg unter großem Andrang der Magdeburger im Herrenkrug statt.
Der Herrenkrugpark und mit ihm die Rennbahn, verloren nach 1950 an Attraktivität. Kasernenkomplexe der sowjetischen Truppen bestimmten das Bild. Der Biederitzer Busch wurde über vier Jahrzehnte militärisch genutzt und war für die Bevölkerung quasi unzugänglich.
1975 wurde die Rennbahn unter Denkmalschutz gestellt. Trotzdem verfiel die bauliche Substanz in den letzten Jahren der DDR zunehmend.
Mit der Wiedervereinigung konnte der seit vier Jahrzehnten in verborgen schlummernden Magdeburger Renn-Verein e.V. wieder ins Leben gerufen werden.
Der Renn-Verein hat heute rund 250 Mitglieder und erfreut sich in seiner Beliebtheit unter der Bevölkerung und seinem Stellenwert in Deutschland einer Renaissance. Der Renn-Verein freut sich über die zunehmenden Besucherzahlen und realisiert seit Jahren rund 6 Renntage pro Jahr.