In hohem Bogen

Das Bogenschießen ist eine Präzisionssportart und erfordert deshalb vollste Konzentration: Wer nicht bei der Sache ist, verfehlt das Ziel. „In der Ruhe liegt die Kraft“, lautet eine der wohl bekanntesten Lebensweisheiten. Diese Aussage trifft zu hundert Prozent auf das Bogenschießen zu. Denn beobachtet man Bogenschützen, wird schnell klar, dass kurz vor dem Pfeilabschuss kaum etwas zu hören ist außer das gleichmäßige Ein- und Ausatmen der Schützen.

Allerdings kommt es beim Bogenschießen nicht nur auf ein ruhiges Händchen an. „Eine vernünftige Technik, die im Ideal­fall immer gleich sein sollte, ist genauso wichtig wie die korrekte Körperhaltung“, erklärt Antje, die seit vier Jahren Trainerin der Kindergruppe der Bogenschießabteilung des Polizeisportvereins in Magdeburg ist. Schritt für Schritt lernen bei ihr Kinder bis vierzehn Jahre den Bewegungsablauf eines Bogenschusses.

„Wir bringen unseren jungen Schützen das so genannte Recurve-Schießen bei. Hierbei handelt es sich um die Olympische Bogenschießart, bei der über eine vorgegebene Distanz auf eine ebenfalls vorgegebene Scheibengröße geschossen werden muss“, sagt Antje. Distanz und Scheibengröße richten sich letztendlich nach den verschiedenen Altersklassen. Denn je weiter man schießen möchte, desto mehr Kraft muss auch aufgewendet werden. Und Kraft wird trainiert in dem der Bogen gespannt, der Pfeil jedoch für eine gewisse Zeit gehalten und nicht abgeschossen wird. Um die Konzentrationsfähigkeit der Kinder während des kompletten Trainings aufrecht zu halten, werden regelmäßig kleine Spiele in das Training eingebaut. So können die Kinder auf Luftballons schießen oder mit den Pfeilen Tic Tac Toe spielen.

Generell kann jeder in den Bogensport hineinschnuppern. Antje empfiehlt jedoch Kindern – je nach psychischer und physischer Verfassung – ab etwa acht Jahren einen Bogen in die Hände zu geben. Vor allem Kinder, die mit den klassischen Lauf- und Ballsportarten nichts anfangen können, finden oftmals schnell Gefallen an dem Präzisionssport. Außerdem sei das Bogenschießen eine wunderbare Rehabilitationssport (z.B. für Rollstuhlfahrer) oder ein tolles Konzentrationstraining für hibbelige Kinder, laut Meinung der Trainerin.

Im Interview: Jeremy, 12 Jahre

Seit wann betreibst du das Bogenschießen und wie bist du dazu gekommen? Das mache ich schon seit fünf Jahren. Ich habe früher öfters das Steinzeitdorf Randau besucht, bei dem man auch Bogen schießen konnte. Mir hat es so viel Spaß gemacht, dass meine Eltern dann einen Verein gesucht haben.

Wie oft trainierst du? Einmal in der Woche.

Warum findest du das Bogenschießen so toll? Weil ich immer wieder etwas Neues dazulerne und gerne an Turnieren teilnehme.

Bestes Einstiegsalter: 8 Jahre

Ausrüstung: Schnupperstunde: Ausrüstung wird gestellt, Training: Bogen (für 60 Euro/halbes Jahr beim Bogenhändler), Bogenständer, Pfeile (5 Euro/Stück), Köcher, Armschutz, Spannschnur, Pfeilzieher, ggf. Streifschutz für Mädels

Vereine in Magdeburg: Polizeisportverein Magdeburg 1990 e.V., Abteilung Bogenschießen, Berliner Chaussee 219, 39114 Magdeburg

Widukinds Wächter e.V., Kerbelbreite 31, 39116 Magdeburg