Foto: Conrad Engelhardt
In langer Reihe ziehen die Segelboote über den Barleber See. Es ist Anfang Mai, heute ist Trainingsauftakt für den Nachwuchs des Segelverein Barleber See e.V.
Alle Kinder, die an der Ruderpinne ihres „Optimist“ sitzen, sind gerade einmal zwischen 7 und 13 Jahre alt. „Der Opti ist eine sehr gemütliche Bootsklasse, genau der richtige, um das Segeln zu lernen,“ sagt Ekkehard Wurl, Trainer der Kindergruppe und selbst passionierter Segler.
Segeln ist ein toller Sport und für Jungen wie Mädchen gleichermaßen geeignet. Um Segler zu werden, bedarf es keiner besonderen körperlichen Voraussetzungen, nur schwimmen müssen die Kinder können. „Beim Segeln kommt es darauf an, die Wellen und den Wind zu lesen, das Boot optimal einzustellen. Man braucht vor allem Reaktionsfähigkeit und Entschlusskraft“, sagt Wurl. Von dem halben Dutzend Magdeburger Seglervereinen haben aber nur der WSV Buckau-Fermersleben und die Barleber und eine Kindergruppe. Letztere feiern 2014 ihr 40-jähriges Vereinsjubiläum.
Trainiert wird einmal pro Woche. Jeden Montagnachmittag treffen sich die Kinder draußen am See. Den Transport organisieren die Eltern untereinander. Im Tagesgepäck sind auch die Hausaufgaben für den nächsten Tag, die ebenso wie das Abendbrot gleich am See erledigt werden.
Die Vereine stellen auch das notwendige Material wie die Übungsboote und wärmende Neoprenanzüge. „Bestes Einstiegsalter ist in der 2. Klasse. Mit ca. 12, 13 Jahren kristallisiert dann sich heraus, wer den Sport ernsthaft weitermachen will“, weiß Wurl aus Erfahrung. Spätestens dann muss für wettkampftaugliche Boote, Trockenanzüge auch ordentlich Geld investiert werden - 2000 Euro für ein gutes Boot sind keine Seltenheit.
Bis dahin steht der Spaß am Sport im Vordergrund. Durch den vielen Aufenthalt auf dem Wasser sind kleine Segler garantiert keine Zuckerpüppchen. Besonders beliebt ist das Kentertraining: es gilt das Wiederaufrichten des Bootes auf dem See zu erlernen. Und was ist bei Regen? „Regen ist für uns kein Grund, nicht zu segeln“, lacht Wurl, „nur ohne Wind geht bei uns nichts.“ (c)
Segelcamp des 1. Seglervereins Barleber See e.V., mit Zelten und Lagerfeuer (Segelinteressierte Kinder sind willkommen), 26.-28. August, Nordufer Barleber See.
Segeln in Magdeburg
Zwei Vereine haben Kinder- und Jugendgruppen:
WSV Buckau-Fermersleben (WBF), ca. 10 Kinder, www.wbf-magdeburg.de
1. Segelverein Barleber See e.V., ca. 15 Kinder zwischen 6 und 15 Jahren, www.segelverein-barleber-see.de 1x wöchentlich Training (im Winter in der Halle, ab April/Mai draußen) Finanzieller Aufwand 40 Euro Jahesbeitrag/Kind Material wie Neoprenschuhe, Neoprenanzüge, Boote werden in der Kindergruppe gestellt
"Kentern ist total lustig“
Wir befragten Morten zu seinem Hobby.
Was hat Dich zum Segeln gebracht?
Wir sind eine wassersportverrückte Familie. Das Wasser gehört bei uns dazu, solange ich denken kann. Mein Papa hat schon als kleiner Junge gesurft, heute fahren meine Eltern Motorboot und Wasserski.
Muss man eine Wasserratte sein, um Segler zu werden?
Ich schwimme ganz gern, hab auch das Goldene Schwimmabzeichen, aber eine Wasserratte bin ich nicht. Man sollte halt schwimmen können, wenn man mal kentert…
Kentern, heißt doch: das Boot kippt um?
Ja, aber das ist nicht schlimm, im Gegenteil. Wir üben das Kentern und das anschließende Aufrichten des Bootes extra, damit man es dann draußen auf dem See kann. Kentertraining ist total lustig.
Kleines Segler-Latein
- Bug – Spitze des Bootes
- Es hackt – viel Wind auf dem See
- Kentern – Umkippen des Bootes
- Kreuzen – gegen den Wind fahren
- Lee – dem Wind abgewandte Seite des Bootes
- Luv – dem Wind zugewandte Seite des Bootes
- Flaute - Windstille
- Optimist – von einer Person zu segelnde Anfänger-Bootsklasse
- Pirat – fortgeschrittene Bootsklasse für zwei Personen
- Raum fordern – die Vorfahrt für sich beanspruchen
- Raumschotkurs – Wind optimal von schräg hinten
- Spinnaker – bauchig aufgeblähtes Zusatzsegel
Stand: Ausgabe Juni/ Juli 13