Foto: Georg Demmel
Die größte Kirchenorgel Europas steht im St.-Stephans-Dom in Passau. Sie verfügt über knapp 18.000 Pfeifen. Die größte spielbare Orgel der Welt mit mehr als 28.000 Pfeifen ist allerdings – man glaubt es kaum – in einem Kaufhaus in Philadelphia zu finden!
Die Orgel ist eigentlich ein Blasinstrument - ähnlich wie eine Flöte oder eine Trompete, denn der Ton wird durch die Luft erzeugt, die durch die Pfeifen strömt. Da sie aber ähnlich wie ein Klavier bedient wird, ist sie auch ein Tasteninstrument. Die Orgel lässt sich also nicht eindeutig zuordnen. Auf jeden Fall ist sie die Königin der Instrumente und nicht nur das größte, sondern auch das lauteste Musikinstrument, das von nur einer Person gespielt wird.
Die Schülerzahl am Konservatorium ist eher übersichtlich. Ganze neun Schüler lernen aktuell Orgel, darunter Kinder aber auch Erwachsene, die als ehrenamtliche Organisten in verschiedenen Kirchengemeinden aktiv sind. Musiklehrer Peter Behrendt freut sich daher über jeden neuen Interessenten. Ein oder zwei Jahre Klavierunterricht sind von Vorteil, bevor man sich an das große Instrument setzt. Im Konservatorium wird an einer elektronischen Orgel gelernt. Zu den Highlights des Unterrichts gehört für die Schüler aber zuweilen auch ein Ausflug an die Jehmlich-Orgel in der Konzerthalle im Kloster.
Auf ein Mindestalter will sich Behrendt nicht festlegen. „Wichtig ist, dass die Kinder so groß sind, dass sie mit den Füßen an die Pedale reichen“, sagt er. Diese sind neben der unterschiedlichen Anschlagtechnik der entscheidende Unterschied zum Klavier und gehören zu den schwierigsten Herausforderungen für die Orgel-Anfänger.
Das musikalische Repertoire ist breit gefächert, von gängiger Choralmusik über Konzerte und freie Kompositionen. Das langsamste Orgelstück der Welt ist übrigens seit 2013 in der Burchardi-Kirche in Halberstadt zu erleben: John Cage „ASLSP“ – „As slow as possible“ – „So langsam, wie möglich“, das mehr als 600 Jahre lang dauert. Dafür wurde extra eine kleine Cage-Orgel gebaut, die während der Aufführung mit jedem Klangwechsel wächst. (ks)
Foto: Kathrin Singer
Felix Wuttig (16)
spielt seit 10 Jahren Klavier, seit 8 Jahren Orgel
Wie bist du zum Orgel spielen gekommen?
Ich erinnere mich an einen Kirchenrundgang. Es erklang auf einmal Bachs berühmte Toccata G-Moll. Ich fand das Stück so cool, das wollte ich auch können. Und die Orgel war eines der Instrumente beim Instrumentenkarussell des Konservatoriums.
So ein großes Instrument passt nicht ins Wohnzimmer, wo und wann übst du?
Früher etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde am Tag. Am Wochenende durfte ich dann an die Orgel in der Kirche in Ottersleben. Jetzt habe ich weniger Zeit, da bleibt zu Hause bloß das Klavier. Die Fußpedale muss ich mir dann auf dem Boden vorstellen.
Ist Orgelspielen schwerer als Klavierspielen?
Es ist anders. Erstmal gibt’s Tasten und Pedale. Bei der Orgel ist im Gegensatz zum Klavier die Dynamik festgelegt. Das macht es sogar manchmal leichter.