Foto: Joris Spindler
Radreise mit Kind
Radfahren entspannt und macht glücklich und man kommt schneller mit Leuten in Kontakt. Alles Gründe, warum Familie Spindler/Bürger aus Magdeburg regelmäßig größere Radreisen mit den Kindern unternimmt.
Was war bisher eure weiteste Reise mit dem Rad?
Unsere weiteste Radreise führte uns von Oslo bis Stockholm. Wir haben sie gemeinsam mit unserer damals einjährigen Tochter unternommen und waren insgesamt drei Wochen unterwegs. Nach der ersten Woche haben wir ein paar Tage Station in einem Ferienhaus gemacht. Denn nach einigen sehr aktiven Tagen ist es auch mal schön einfach mal die Beine hochzulegen und kleine Ausflüge ohne Gepäck zu machen. Anschließend ging es dann weiter nach Stockholm.
Wie kam das Kind mit der Reise klar?
Das Kind hatte während des ganzen Urlaubs sehr gute Laune. Unsere langjährige Erfahrung ist, dass kleine Kinder tagsüber während Radtouren in gefederten Fahrradanhängern sehr gut schlafen. Ansonsten ist die Natur die beste Spielwiese während der Pausen. Natürlich sind auch viele abwechselnde Spielplätze sehr spannend.
Was gilt es im Vorfeld einer Radreise mit Kind zu beachten?
Die Fahrgelegenheit für die Kinder sollte gut bedacht sein, dabei ist das Alter des Kindes entscheidend. Für Kinder bis zu ca. 6 Jahren ist ein Fahrradanhänger eine gute Wahl. Darüber hinaus ist es von Vorteil, wenn Kinder Abwechslung haben und neben dem Sitzplatz im Anhänger auf einen normalen Fahrradsitz wechseln können. Größere Kinder können mit einem eigenen Fahrrad fahren. Ergänzend dazu gibt es Möglichkeiten das Fahrrad mit dem Elternfahrrad zu koppeln. Eine weitere Möglichkeit ist die gemeinsame Fahrt mit einem Tandem.
Welche Tipps könnt ihr auf Grund eurer Erfahrungen für die Reiseplanung geben?
Die Tagesstruktur muss an die Kinder angepasst werden, die Etappenziele sollten nicht zu hoch gesteckt werden und eine Picknickdecke ist ein sehr nützliches Utensil für eine Radreise, damit kann man den kleinen Pausensnack oder auch das zweite Frühstück fast überall zu sich nehmen.
Wie verstaue ich meine Reiseutensilien schlau und effektiv?
Wasserdichte Packtaschen leisten gute Dienste für die regensichere Unterbringung des Gepäcks. Mit einem zusätzlichen Packsack auf dem Gepäckträger können bei Bedarf Schlafsäcke und Zelte gut transportiert werden. Mit einer kleinen Rahmentasche für das Fahrradwerkzeug und andere häufig gebrauchte Gegenstände sind die wichtigsten Utensilien immer gut erreichbar. Wird Gepäck für die große Tour mitgenommen, ist es empfehlenswert, das Gewicht am Rad auch mit auf das Vorderrad zu verteilen. Hier bieten sich spezielle Gepäckträger (low rider) und kleine Packtaschen als Mitnahmemöglichkeit an.
Welche Touren könnt ihr für Radreisen mit Kind empfehlen?
Erfahrungen haben wir mit Touren in Deutschland, Frankreich, Holland, Schweden, Dänemark und der Schweiz. Radtouren an Flüssen entlang sind oft nicht mit so großen Steigungen verbunden und bieten eine gute Möglichkeit für familienfreundliche Radtouren. Wenn Kinder mitfahren, die selber Fahrrad fahren, ist eine Route entlang autoarmer Straßen und Wege oder auf separaten Fahrradwegen am besten geeignet.
Was ist besonders toll an dieser Form des Reisens?
Es ist eine besondere Erfahrung mit ganz einfachen Mitteln Schritt für Schritt Strecken zurückzulegen, die ganze Länder durchqueren. Man ist bei einer Fahrradreise sehr schnell mit den Einwohnern im Kontakt und erfährt ein Land besonders intensiv. Die Menschen waren sehr herzlich und haben uns sogar teilweise zu sich nach Hause eingeladen.
Empfehlungen für die Planung
- keine zu langen Tagesrouten planen, max. 4-5 Stunden reine Fahrzeit am Tag
- die Kinder müssen zwischendurch immer wieder die Möglichkeit haben sich auszutoben
- der Schwächste in der Gruppe bestimmt das Tempo
- in der Hauptsaison besser schon vorab die Unterkünfte buchen
- nach dem Motto "der Weg ist das Ziel" fahren
- falls Teilstrecken mit der Bahn gefahren werden, rechtzeitig Fahrradplätze buchen. (Da Räder nur im Intercity mitgenommen werden dürfen, sind die Plätze teilweise bereits zwei Monate im Vorfeld ausgebucht.)
- möglichst im Vorfeld erste größere Tagestouren und Wochenendtouren fahren, um sich auf eine größere Radreise vorzubereiten