Foto: Jens Lehmkühle
Kleine Räder, große Räder jeder kommt auf seine Weise voran.
Es gibt doch nichts schöneres als den ganzen Tag zusammen in der Natur unterwegs zu sein. Kein Stress auf verstopften Straßen, dafür viel Erholung, Bewegung und spannende Abenteuer am Wegesrand. Fahrradausflüge mit Kindern sind mit der richtigen Planung ein positives Erlebnis für die ganze Familie.
Tourenplanung
Bei der Planung gibt es viel zu berücksichtigen. Es sollten möglichst Routen ausgesucht werden auf denen wenig oder bestenfalls kein Verkehr herrscht. Damit es Spaß macht, ist Fahrweise und Tempo dem schwächsten im Team anzupassen. Extreme Witterungsbedingungen wie Kälte, Regen und auch Hitze mindern das Wohlbefinden und die Aufmerksamkeit, darum muss man mit Sonnenschutz und entsprechender Funktionskleidung optimal ausgerüstet sein und im schlimmsten Fall die Tour unterbrechen.
Motivation ist alles, darum sollten Kinder ihrem Alter entsprechend in die Vorbereitung unbedingt mit einbezogen werden. Das Wichtigste sind ein tolles Ziel, spannende Etappen und attraktive Pausen. Ideal dafür sind Spielplätze bzw. Gartenrestaurants mit Spielbereich, Ufer von Seen oder Bächen, Wildparks, Waldstücke oder ähnlich abwechslungsreiche Naturflächen. Kinder haben immer Hunger und Durst, deshalb ist eine gute Verpflegung, vielleicht als Picknick, genauso wichtig, wie für Unterhaltung zu sorgen.
Hier ein paar Ideen für die Pause
- Ist die Elbe in der Nähe, kann man eine geheimnisvolle Flaschenpost auf den Weg schicken.
- Aus gesammelten Naturmaterialien kann man etwas bauen, basteln, schnitzen
- Oder wie wäre es mit einem Klassiker? »Ich sehe was, was du nicht siehst.«
- Tierspuren zu finden und zu enträtseln, weckt die Abenteuerlust und ist ein lehrreicher Zeitvertreib! Für die Bewegung zwischendurch sorgen eine Frisbee-Scheibe oder ein kleiner Ball.
Familien-Fahrrad-Fest
Im Fahrrad-Kindersitz - Vorneweg sei gesagt, das sich ein Kindersitz für kurze Wege im Alltag gut eignet, für längere Touren bietet ein Fahrradanhänger jedoch mehr Sicherheit und Komfort. Beim Kauf ist auf ein gutes Gurtsystem, die Verstellbarkeit der Fußablagen und der Lehne zu achten. Der Sitz muss mit dem Fahrradrahmen fest verbunden sein und ist so hinter dem Sattel anzubringen, dass der Fahrer nicht in seiner Bewegungsfreiheit behindert oder in seiner Sicherheit gefährdet werden kann.
Mitfahren am Rad... - Das Kind im Fahrradanhänger ist bei einem Fahrradausflug sicherer als auf einem Kindersitz, denn im Anhänger ist das Kind durch einen Überrollbügel geschützt. Der Fahrradanhänger ist im Gegensatz zum Kindersitz auch für zwei Kinder geeignet. Bevor es nun losgehen kann, sollte man das Fahren mit Anhänger ohne Kind üben, denn die Fahreigenschaften sind durch zusätzliche Breite, Länge und Gewicht erstmal ungewohnt.
Selbstradelnde Kinder -Gleichgewichtssinn, Ausdauer, Konzentration, Motorik und Koordination sind die grundlegenden Fähigkeiten die man zum Fahrradfahren braucht. Testen lassen sich diese am besten auf sicheren, nahe gelegenen Strecken. Ganz wichtig auch die Verkehrssicherheit zu trainieren, denn bei einer Fahrradtour kann es, auch bei guter Planung, schnell vorkommen, dass man mit dem Kind kurze Wege im Straßenverkehr zurücklegen muss.
Passt das Fahrrad aus dem letzten Jahr noch?
Die Größe des Fahrrades ist natürlich immer abhängig von der individuellen Entwicklung eines Kindes. Wenn das Kind - während es auf dem Sattel sitzt - mit den Füßen den Boden berühren kann, ist es das richtige Kinderfahrrad. Die Sattelhöhe muss so eingestellt werden, dass beide Füße den Boden leicht erreichen. Erreicht das Kind den Boden nur mit den äußersten Fußspitzen, obwohl sich der Sattel ganz unten befindet, ist der Rahmen zu groß. Zu klein ist er, wenn die Sattelstütze über die Begrenzungsmarkierung herausgezogen ist und dabei beide Füße auf dem Boden aufstehen. Grundsätzlich ist vor dem Kauf von Kindersitz, Anhänger oder Fahrrad eine Beratung im Fachhandel unbedingt zu empfehlen. Hier kann man sich auch hinsichtlich der Ausrüstung umschauen. Ein Helm als Muss für den Schutz des Kopfes, ein Wimpel für die bessere Sichtbarkeit des eigenen Rades und gegebenenfalls Handschuhe und wetterfeste Kleidung gehören einfach dazu.
Tipps zur Motivation
Kinder lieben Herausforderungen, wenn sie gut verpackt sind. Am besten klein anfangen und stetig steigern, damit der Erfolg als Anreiz nicht auf der Strecke bleibt. Ein Tacho oder Kilometerzähler am Rad eines Schulkindes kann sehr hilfreich sein und Spaß vermitteln. Schließlich kann man damit gut messen, was man geschafft hat und stolz auf sich sein. Das Kind als Anführer einer Etappe hilft über so manche Mecker-Phase hinweg und weckt neue Kräfte. Bei Mehrtagesfahrten bietet es sich an ein Tourentagebuch zu führen. Zu Hause kann man dann gesammelte Werke wie Fotos, Eintrittskarten etc. gemeinsam einkleben und noch einmal in Erinnerungen schwelgen. Radreisen mit Kindern können den Alltag der Familie nachhaltig positiv verändern!
Veranstalter
Fahrradaktionstag
Wie weit kann ein Kind in welchem Alter radeln?
3-6 Jahre Ein Kindergartenkind, dass im Alltag regelmäßig und sicher Fahrrad fährt, schafft sehr wahrscheinlich schon eine kleine Tagestour von maximal 20 Kilometern. Fahrradanhänger oder Anhängestange sind, für den Fall das ein Kind müde oder unkonzentriert wird, die beste Möglichkeit entspannt weiter zu fahren.
7-10 Jahre Tagesetappen zwischen 20 und 50 Kilometern in ebenem Gelände ist für ein Kind das die Grundschule besucht gut zu bewältigen, wenn es regelmäßig per Rad unterwegs ist. Auch für diese Altersgruppe ist anfängliche eine Anhängestange zu empfehlen.
ab 10 Jahren In diesem Alter können Kinder bereits anspruchsvolle Touren und Mehrtages- Radreisen gut bewältigen. Aufmerksamkeit, aber auch Kraft und Ausdauer sind inzwischen ausgeprägter und führen dazu dass uns das Kind hinsichtlich der Kondition oftmals überlegen ist. Ungeübte Radler sollten auf dennoch trainieren bevor es auf Tour geht.
Tipp: Fahrtzeiten auf die Schlafzeiten abstimmen, genügend Pausen zum Toben und Spielen einplanen und die Etappenlänge dem Stillhaltevermögen der Kinder anpassen. Auch für Unterhaltung und Verpflegung sollte gesorgt sein. Ein paar Lieblingsspielsachen, ein Kuscheltier, Knabberzeug und die Trinkflasche gehören mit an Bord.
Das richtige Rad für selbstradelnde Kinder
Das Fahrrad muss verkehrssicher sein und „passen“: Wenn das Kind auf dem Sattel sitzt, muss es mit beiden Fußspitzen bequem den Boden erreichen können. Eine aufrechte Sitzhaltung ist nicht nur für den Rücken gut, sondern auch für die Übersicht im Verkehr wichtig. Kinder haben mit ihrer geringen Körperhöhe einen schlechteren Überblick über das Verkehrsgeschehen. Entfernungen und Geschwindigkeiten können sie deshalb nicht immer richtig einzuschätzen. Eine gute Sitzhaltung wird mit dem richtigen Abstand des Lenkers erreicht. Die Knie dürfen nicht an den Lenker stoßen. Pedale und Sicherheitsgriffe sollten rutschfest sein.
Ein passender Helm ist unverzichtbar, auch auf kurzen Strecken. Denn bei acht von zehn Radunfällen im Straßenverkehr kommt es zu schweren Kopfverletzungen. Er muss so fest sitzen, dass er Stirn, Schläfen, Scheitel und Hinterkopf stützt. Der Kinnriemen darf nicht drücken, sollte aber fest am Unterkiefer anliegen.
Beleuchtung nicht vergessen! Ist es draußen dunkel, werden die jungen Radfahrer in heller Kleidung mit Reflektoren besser von Autofahrern gesehen. Mit zusätzlichen „Blinkis“ an Hand- und Fußgelenken oder am Schulranzen sind die Kinder schon aus mindestens 150 Meter Entfernung erkennbar.
Das gilt es weiterhin zu beachten:
- Bis zum 8. Geburtstag müssen Kinder laut Straßenverkehrsordnung ausschließlich auf dem Gehweg fahren. Bis zum 10. Geburtstag dürfen sie den Gehweg nutzen.
- Bereits ab sieben Jahren haften Minderjährige beim Zusammenstoß mit anderen Radfahrern oder mit Fußgängern, wenn sie Risiko und Gefahr aufgrund ihres Alters hätten erkennen müssen. Die private Familienhaftpflichtversicherung zahlt in solchen Fällen. Auch dann, wenn Eltern eine Verletzung ihrer Aufsichtspflicht vorgeworfen werden kann.
Verursachen Minderjährige einen Verkehrsunfall mit einem Auto, können sie ab dem vollendeten zehnten Lebensjahr zur Haftung herangezogen werden. Bei jüngeren Kindern zahlt für den am Fahrzeug entstandenen Schaden die Kaskoversicherung des Autofahrers. Dieser muss auch bei einem nicht selbst verschuldeten Unfall für Schäden aufkommen, die das Kind erleidet.
Tipp: Die werbefreie Ampelini-App fürs Smartphone oder iPad gibt es zum Herunterladen auf www.ampelini.de. Auf ihr lernen Drei- bis Achtjährige spielerisch, sich sicher auf der Straße und im Alltag zu bewegen. Das funktioniert schon vor dem Lesen lernen, weil alle Spielerläuterungen gesprochen werden.
Tipp: Das Verkehrssicherheitszentrum der Stadt schult Kinder im Umgang mit dem Rad. In der Grundschule am Kannenstieg ist es beheimatet und bringt Kindern der 2. - 4. Klasse die Straßenverkehrsordnung näher.
Verkehrssicherheitszentrum in der Grundschule am Kannenstieg, Pablo-Picasso-Straße 20, 39124 Magdeburg, Tel.: 0391/2449529 oder vsz-md@gmx.de