
Foto: Anna Kummer
Hühner bei Familie Steinig
Familie Steinig aus Möser hat fast schon einen Bauernhof zu Hause. Katzen, Laufenten und Hühner fühlen sich hier heimisch. Sie gackern, schnattern und miauen um die Wette – auf dem Grundstück ist rund um die Uhr etwas los.
„Tiere gehören für uns einfach zur Familie. Es geht gar nicht mehr ohne, deswegen haben wir ja auch so viele davon“, erzählt Mutter Gesine und lacht dabei herzhaft. Neben ihren drei Töchtern, Marika (13 Jahre), Ida-Lotta, kurz: Lotti, (9 Jahre) und Tilda (7 Jahre), wuseln hier Tag ein Tag aus vier Hühner sowie ein Hahn, drei Laufenten und zwei Katzen herum. Jedes Tier ist für die vier Mädels etwas Besonderes und hat deshalb einen eigenen Namen.
Weil die vielen Tiere nicht nur kleine sondern auch große Gäste magisch anziehen, wird es auf dem kleinen Bauernhof nie langweilig. Auch die Kinder haben so immer etwas, auf das sie sich freuen können, wenn sie aus der Schule kommen. „Außerdem lernen Kinder mit Hilfe der Tiere – immerhin müssen diese ja versorgt werden. Das finde ich sehr wichtig. Wenn ich beispielsweise Besucherkinder mit den Tieren beobachte, dann fällt mir auf, dass sie oftmals viel zu aufdringlich und grob mit ihnen umgehen.“, sagt Mama Gesine.
Für die Familie ist es selbstverständlich, dass ausnahmslos alle bei der täglich anfallenden Arbeit mitanpacken. Das Füttern und Saubermachen wird sich hier genauso aufgeteilt, wie das morgendliche Eier-Einsammeln und Kuscheln. Oftmals ist es sogar so, dass sich die Kinder nach der Schule ganz alleine um die Tiere kümmern, da Mutter Gesine noch arbeiten muss. Dann wird fleißig das Katzenklo geschrubbt, Gras für das tierische Abendmahl gerupft und es werden Essensabfälle gesammelt. Essensabfälle? Ja richtig, denn Hühner fressen tatsächlich alles außer Eierschalen.
„Ich war es einfach irgendwann leid, immer so viel Essen wegzuschmeißen, darunter auch die angebissenen Pausenbrote meiner Töchter. Das und vor allem der Gedanke, „selber“ Eier zu produzieren die von glücklichen Hühnern stammen, waren die Hauptgründe, warum wir uns letztendlich für die Hühnerhaltung entschieden haben“, erklärt Gesine.
Die lustigen Laufenten wiederrum werden als Schnecken-Vernichtungsmaschine eingesetzt. Sie kamen im vergangenen Jahr, als sie noch kleine Küken waren, zur Familie. „Wir haben uns die Küken immer in die Jacken gesteckt, um sie zu prägen. Eigentlich wollten wir nämlich, dass sie handzahm werden. Jetzt sind sie zwar nicht scheu, aber leider eben auch nicht verschmust“, erzählt die kleine Tilda etwas geknickt.
Zum Glück ist das aber halb so schlimm, da jedes der Kinder bereits ein besonderes Bezugs-Tier hat: Marika, die älteste der drei Töchter, hat eine ganz außergewöhnliche Beziehung zu Katze Lola. Morgens gegen 7 Uhr tapst Lola immer in ihr Zimmer und miaut dort dann so lange, bis sie endlich Futter bekommt. Danach legt sich Lola wieder mit ihr ins Bett, um noch ein bisschen weiterzuschlafen. Außerdem teilen die beiden ein wundervolles Erlebnis, auch wenn Marika davon nicht wirklich etwas mitbekommen hat. „An meinem ersten Schultag hat Lola ihre sieben Babys in meinem Bett bekommen und ich habe tief und fest geschlafen. Anscheinend hat sie sich nur bei mir sicher und geborgen gefühlt“, berichtet sie schmunzelnd.
Auch die neunjährige Lotti ist eine Katzenliebhaberin. Ihr Herz schlägt jedoch für den recht molligen Kater Fritz, der von allen auch liebevoll Fetti genannt wird. „Fetti ist ein ganz besonderer Kater, weil er so verschmust ist und man gar nicht anders kann, als ihn ständig zu knuddeln“, sagt sie mit leuchtenden Augen und drückt die Katze noch ein wenig fester an sich.
Tilda wiederrum ist ganz vernarrt in ihre Henne „Rosi“, weil „sie wie ein Hund ist und sofort angelaufen kommt, wenn man vorbeigeht. Und sie lässt sich nicht nur aus der Hand füttern, sondern hin und wieder sogar kuscheln.“ Für Mama Gesine sind die Tiere wiederum vor allem eines: ein wunderbarer Ausgleich zur Arbeit. „Tiere sind so bedingungslos. Während das Schnurren der Katzen beruhigt, lassen sich die Hühner toll beobachten. Außerdem verbinden Tiere einfach, weil man schneller mit anderen Menschen ins Gespräch kommt“, erklärt Gesine.
Auch wenn jedes Kind ein eigenes Lieblingstier hat, sind sich in einem Punkt auf jeden Fall alle einig: Tiere sind Freunde fürs Leben, geben einem Vertrauen und schenken Trost, wenn man mal traurig ist. Ein Leben ohne Tiere – für die Familie Steinig deshalb unvorstellbar! (ak)