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Apfelbaum
Ihr seid stolze Besitzer eines Gartens und möchtet euch eine grüne Idylle schaffen? Gartenberaterin Joana Obenauff verrät, was für die Planung des Gartens wichtig ist, um am Ende Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Der Garten kann viele Facetten haben. Er kann ein Ort der Ruhe, Erlebnisraum für Kinder, Lieferant für Obst und Gemüse, eine Fläche für duftende Blumen und Kräuter und obendrein ein Refugium für Insekten sein. Wie die persönliche Gartenidylle ganz konkret aussehen soll, lässt sich am besten mit ein wenig Planung herausfinden.
Die 7 Schritte zum Traumgarten
Was man hat, hat man! – Die Bestandsaufnahme
Mit Papier, (Maßstabs-)Lineal, Zollstock und Bleisteift kann es sofort losgehen. Im Maßstab 1:100 wird alles auf Papier gebracht was zum Grundstück gehört: Grundstückslängen, Ausrichtung zur Himmelsrichtung und alle bereits vorhandene Strukturen, wie Beete, Gehölze, Lauben, Terrassen, Einfahrten, Wasser- und Stromanschlüsse und so weiter. Die Bestandsaufnahme trägt dazu bei, die Potenziale der Fläche zu erkennen und später wichtige Entscheidungen bei der Gestaltung treffen zu können.
Ideen sprießen lassen – Das Brainstorming
Dieser Schritt macht einfach Spaß und dient dazu, keinen Wunsch aus den Augen zu verlieren. Ohne Ausnahme werden alle Ideen, für den zukünftigen Traumgarten gesammelt und aufgeschrieben: soll der Gartenstil wild romantisch oder streng formal sein, welche Lieblingspflanzen sollen wachsen, wo soll es Wege geben, eine Hecke oder ein Zaun als Einfriedung, soll es Sitzecke, Grillplatz und Spielgeräte geben, welches Obst und Gemüse soll wachsen? Auch besondere Wünsche wie Hochbeete, Steingärten, Teiche oder Skulpturen finden hier Platz. Damit der Garten langfristig der ganzen Familie Freude macht, sollten alle Familienmitglieder ihre Wünsche einbringen dürfen.
Was darf es sein? – Die Budgetplanung
Das vorhandene Budget entscheidet maßgeblich über die Gestaltungsmöglichkeiten. In die Budgetplanung sollten z. B. benötigte Pflanzen und Materialien, mögliche Ausfälle in der Pflanzung oder kaputtes Werkzeug einbezogen werden, das im Laufe der Zeit ersetzt werden muss. Für die Pflegekosten spielen ebenfalls die Langlebigkeit der Materialien und der Pflegebedarf der Pflanzen eine wichtige Rolle.
Wunschliste trifft auf Bestand – Das Entwurfskonzept
Mit dem Entwurfskonzept wird es konkret. Um die Bestandsskizze nicht bei jedem Entwurf neu zeichnen zu müssen, wird ein transparentes Papier darüber gelegt, auf dem die Ideen eingezeichnet werden. In 1:100 werden zuerst die Funktionsräume wie Wege, Sitzplatz oder Terrasse und die Gehölzstandorte festgelegt. Sie geben den Rahmen für die weitere Gestaltung vor. Dabei werden Sichtbeziehungen zu Laube, Straße oder zum Nachbarn beachtet und es wird geprüft, was vom Bestand erhalten bleiben kann. Bis zum endgültigen Entwurf können immer neue Varianten skizziert werden. So können die Ideen auf Umsetzbarkeit überprüft, verworfen oder Alternativen gefunden werden.
Tipp: Gehölze können sehr alt, groß und breit werden. Die Platzwahl sollte daher wohlüberlegt sein. Werden Wuchshöhen und -breiten nicht bedacht, ist es später schwer, einen Baum oder Strauch zu versetzen. Im schlimmsten Fall muss das Gehölz gefällt oder entfernt werden.
Es grünt so grün! – Der Pflanzplan
Pflanzpläne helfen dabei, die Pflanzen optimal zu kombinieren, den exakten Pflanzenbedarf zu berechnen und dadurch Fehlkäufe zu vermeiden. Im Pflanzplan wird dazu maßstabsgerecht festgelegt, welche Pflanzen, in welcher Menge und in welchem Abstand auf die jeweilige Fläche gesetzt werden müssen, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzielen.
Es grünt so grün! – Die Pflanzenauswahl
Verschiedene Blüten- und Laubfarben, Wuchsformen und -höhen, Blattstrukturen und -formen sowie die unterschiedliche Blüte- und Fruchtzeiten werden zum gewünschten Gartenstil kombiniert. Werden mehr- und einjährige Stauden zusammen mit Gräsern und Frühjahrsblühern verwendet, erstrahlt das Blumenbeet das ganze Jahr.
Tipp: Beetbepflanzungen entfalten ihre Wirkung am besten, wenn die größten Stauden hinten und die niedrigsten nach vorne gepflanzt werden.
Boden, Licht und Wasser – Auf den Standort kommt es an
Jede Pflanze hat individuelle Ansprüche an ihren Standort. Ihre Bedürfnisse richten sich an Boden, Licht und Wasser. Denn trotz bester Pflege wachsen sonnenhungrige Stauden nicht im Schatten und trockenheitsliebende Bäume nicht auf feuchtem Boden. Nur wer die Bedingungen im Garten und die Bedürfnisse der Pflanzen kennt, kann die richtige Pflanzenwahl treffen.

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Blumen
Wissenswert
Insekten, Hummeln & Co.
Gärten sind ein attraktiver Lebensraum für die heimische Tier- und Insektenwelt, denn sie bieten ihnen wichtige Nahrungs-, Brut- und Nistplätze. Damit Igel, Schmetterling, Biene & Co. einziehen, sollte der Garten naturnah gestaltet, bewirtschaftet und gepflegt werden. Naturnah gärtnern heißt aber nicht, den Garten verwildern zu lassen, sondern Arbeiten im Einklang mit der Natur und Berücksichtigung der natürlichen Kreisläufe. Daher sollte der Verzicht auf leichtlösliche Mineraldünger, chemisch-synthetische Pestizide und Torf selbstverständlich sein.
Wildstrauchhecken, Wiesen, wilde Ecken und Laubbäume sind in einem Naturgarten wichtige Gestaltungselemente. Die erste Wahl sollten heimische Pflanzen sein. Sie sind natürlich vorkommende Arten, die züchterisch nicht verändert wurden. Im Gegensatz zu exotischen oder stark gezüchteten Sorten sind sie hervorragend an das hiesige Klima angepasst und bieten zahlreichen Tieren wertvolle Nahrung. Die Vermeidung versiegelter Flächen, die nachhaltige Nutzung von Regenwasser, Kompost und Mulch runden die ökologische Pflege des Gartens ab.
Giftige Pflanzen
Damit Kinder den Garten mit allen Sinnen genießen können, ist auf stark giftige Pflanzen wie z. B.: Goldregen, Eibe, Pfaffenhütchen, Eisenhut, Herbstzeitlose, Maiglöckchen und Fingerhut zu verzichten. Ganz auf ungenießbare Pflanzen zu verzichten ist allerdings kaum möglich, denn auch vermeintlich ungiftige Pflanzen wie rohe Buschbohnen, unreife Tomaten oder rohe Kartoffeln können beim Verzehr zu Vergiftungserscheinungen führen. Daher sollte mit Kindern rechtzeitig über das Verhalten und die Gefahren im Garten gesprochen und ihnen gezeigt werden, welche Pflanzen sie anfassen und essen, wo sie spielen und welche Geräte sie nutzen dürfen. So lernen schon die Kleinen, ein umsichtiges Verhalten zu entwickeln.
Gartenberaterin Joana Obenauff von Wurzelglück berät zur ökologischen Gestaltung, Bewirtschaftung und Pflege des Gartens. Nähere Infos unter: 0176/85640369 oder kontakt@wurzelglueck.de.