Biber
An den Uferrändern der Elbe baut sich Meister Bockert, wie er auch im Volksmund genannt wird, eine eigene Burg aus Holz als Unterschlupf.
Es ist ein putziges Wesen, was sich da seinen Weg durch die Flusslandschaft der Elbtalauen bahnt. Mit seinen hervorstehenden, großen Schneidezähne, die ganze Bäume fällen können, und seinem breiten, flachen Schwanz wirkt das Tier fast schon ein bisschen ulkig. Die Rede ist vom Elbebiber, dem größten Nagetier Europas.
Innerhalb relativ kurzer Zeit ist die Elbe in Sachsen-Anhalt zu einer festen Heimat für den Biber geworden. Dabei war er noch vor gut 100 Jahren in dieser Region vom Aussterben bedroht. 1919 gab es gerade einmal 200 Biber an der mittleren Elbe. Das Tier wurde vor allem wegen seines Drüsensekrets, dem man wundersame Wirkungen nachsagte, gejagt. Außerdem galt der Nager als beliebte Fastenspeise. Seit den 70er Jahren ist der Bestand in ganz Sachsen-Anhalt wieder stark angestiegen. Heute leben weit über 3.000 Biber im Bundesland. Allein im Stadtgebiet von Magdeburg gibt es etwa 30 Biberfamilien.
Der Biber ist ein äußerst nützliches Tier und deshalb schützenswert. An den Uferrändern der Elbe baut sich Meister Bockert, wie er auch im Volksmund genannt wird, eine eigene Burg aus Holz als Unterschlupf. Diese sichert er durch das Anlegen von Dämmern vor dem Austrocknen ab. Die vom Biber gestalteten Landschaften bieten einen idealen Lebensraum für viele andere Tiere und Pflanzen. Allerdings gerät er auch zunehmend wieder in Konflikt mit dem Menschen. Denn durch den Dammbau kann es zur Überflutung von Acker- und Wiesenflächen kommen, die für die Landwirtschaft genutzt werden.
Um einen Biber einmal in freier Natur sehen zu können, braucht man etwas Glück. Das Tier ist nachtaktiv und auch ein bisschen scheu. In Magdeburg kann man dem fleißigen Nager zum Beispiel im Rotehornpark oder im Stadtteil Kannenstieg, nahe der Sülze, begegnen. Auch bei einer Fahrt von Prester nach Pechau und weiter nach Calenberge lassen sich abgenagte Bäume als Zeugnisse der Biber finden. Um das Tier in seinen Lebensraum zu schützen, sollte man ihm aber nicht allzu nah kommen und mindestens 20 Meter Abstand zu seinem Bau halten.
Auf jeden Fall beobachten lässt sich der Biber in einer extra angelegten Freianlage unweit der Kapenmühle in Oranienbaum. Tagsüber blickt man hier durch ein Fenster in die Burg des Bibers, zu späterer Stunde kann man das Tier von einem Aussichtsturm aus beobachten. Im Sommer werden spezielle Abendführungen an der Freianlage angeboten. Ein weiterer Tipp für Biberfans ist das Informationszentrum Auenhaus im Biosphärenreservat Mittelelbe. Es befindet sich zwischen Dessau und Oranienbaum. Hier kann man eine künstlich angelegte Biberburg begehen. (mg)
Quelle: NABU Sachsen-Anhalt und Biosphärenreservatsverwaltung „Mittelelbe“ - Referenzstelle für Biberschutz
Der Elbebiber
Vorkommen: Auenbereiche des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe
Größe: bis zu 1,40 m lang
Gewicht: bis zu 35 kg
Fortpflanzung: geschlechtsreif mit ca. 3 Jahren, Paarungszeit im zeitigen Frühjahr, Tragezeit von 105 Tage, Geburt von bis zu 5 Jungtieren
Lebenserwartung: bis 25 Jahre
Nahrung: vegetarisch, ausschließlich pflanzliche Kost (Baumrinde, dünne Zweige und Blätter)