© Kristin Plumbohm
Herr Knecht
In der Gemeinschaftsschule „Thomas Mann“ gehört es zum Schulkonzept, dass die Schüler sich ehrenamtlich engagieren. Ethiklehrer Tobias Knecht erzählt von den Erfahrungen, die bisher mit dem Projekt gemacht wurden.
Wie entstand die Idee, Engagement in den Unterricht zu verankern?
Mit dem Wechsel von der Sekundar- zur Gemeinschaftsschule wurden sich vor fünf Jahren viele Gedanken über das Profil der Schule gemacht. Inspirierend wirkten dabei Schulen aus ganz Deutschland. Unter anderem stießen wir in dem Zusammenhang auf eine Schule aus Kassel, die das Thema soziales Engagement bereits in den Unterricht integriert hatte. Wir waren sofort begeistert von der Idee.
Wie erfolgt die Umsetzung?
Wir haben dazu vor zwei Jahren ein Konzept für die 7. Klassen erstellt. Zunächst geben die jeweiligen Ethiklehrer eine Einleitung, definieren den Begriff Ehrenamt und erläutern Themen, die damit zusammenhängen. Bis zum Herbst des jeweiligen Schuljahres können die Kinder sich dann eigenständig Einsatzgebiete suchen und haben die Aufgabe sich für 20 Stunden zu engagieren. Ihre Erfahrungen halten sie schriftlich fest.
Was soll damit erreicht werden?
Die Kinder sollen Einfühlungsvermögen entwickeln und Werte vermittelt bekommen. Wir wollen Akzeptanz für Minderheiten schaffen, die Eigenverantwortlichkeit stärken, soziale Kompetenzen vermitteln und das Selbstwertgefühl stärken. Außerdem ist es eine gute Vorbereitung auf ein Praktikum, weil sie sich die Stelle selber suchen und in die Berufswelt reinschnuppern.
Und wie sieht es in der Praxis aus?
Kinder blühen generell auf, wenn sie das Gefühl haben, sie werden gebraucht. Durchaus erreicht man mit dem Thema Engagement auch leistungsschwächere Schüler, die vollen Einsatz zeigen. Es gibt aber auch immer einen Prozentsatz der Schüler, der lustlos und unmotiviert ist. Denn am Ende kommt es auch darauf an, was man selbst daraus macht.
Ist das Projekt nachhaltig?
Ein kleiner Teil der Schüler ist auch nach dem Jahr weiter engagiert geblieben. Allerdings stellen wir fest, dass unsere Schüler in der 7. Klasse noch viel mit sich selbst beschäftigt und teilweise etwas überfordert mit der Aufgabe sind. Deshalb wollen wir in Zukunft auch stärker die Neunt- und Zehntklässler für ein freiwilliges Engagement begeistern. In jedem Fall wird das Projekt aber auch in der 7. Klasse beibehalten und weiter auf die Altersklasse angepasst.