Es gibt sie noch, die Schulgärten. Wir haben uns mal umgehört, wie sie an drei Magdeburger Schulen in den Unterricht integriert werden.

© FS Kükelhaus
Schulgarten der Förderschule (GB) "Hugo Kükelhaus"
Förderschule (GB) "Hugo Kükelhaus"
Nach dem von Hugo Kükelhaus entworfenen Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne arbeitet auch die Förderschule (GB) "Hugo Kükelhaus". Der Schulhof ist eine grüne Oase. Das brachte der Schule bereits den Preis „Ökologischster Schulhof Deutschlands“ ein. Die Flächen des Hofes wurden schon vor vielen Jahrzehnten zu großen Teilen entsiegelt. Entstanden ist darauf ein kleines Biotop mit Bienenvölkern, Dufthochbeet, Labyrinth, Nistkästen und freilaufenden Hasen im Sommer.
Außerdem bewirtschaftet die Schule Streuobstwiesen. Im Fach Landschaftsgestaltung lernen vor allem die älteren Jahrgänge in ein bis zwei Wochenstunden, wie die Flächen zu bewirtschaften sind. Es gibt aber auch kleine Beete, die von den jüngeren Schüler genutzt werden. Besonders schön: Jede Schulklasse pflanzt zur Einschulung einen Baum und kann ihm dann über die Jahre beim Wachsen zusehen. Das Schulgelände kann jährlich im Rahmen des Tages der offenen Gärten auch von Außenstehenden besucht werden. Darüber hinaus werden für interessierte Schulen aber auch Führungen angeboten, die von den Schülern der Förderschule selbst durchgeführt werden.
Wer Interesse an einer Führung hat, kann sich gern dafür anmelden: 0391/614026 oder kontakt@sos-kuekelhaus.bildung-lsa.de

© Freie Waldorfschule
Schulgarten der Freien Waldorfschule
Waldorfschule Magdeburg
In der Schulstunde Gartenbau lernen die Sechs- bis Achtklässler viel zu Gemüse- und Kräuteranbau sowie Gehölzpflege. „Es gibt zwar einen Schulungsraum, aber die meiste Zeit wird praktisch im Garten gearbeitet“, erzählt Gartenbaulehrerin Anja Jobs. Von der Planung, über den Anbau bis hin zu Pflege und Verwertung - bei jedem Schritt sind die Schüler involviert und wöchentlich im Garten unterwegs. Fast nebenbei lernen sie dabei, wie sich ein Regenwurm auf der Hand anfühlt, wie körperlich herausfordernd eine Stunde umgraben ist oder wie ein Komposthaufen aufgebaut wird.
Der Lehrplan ist zudem variabel: „Wenn wir eine große Nashornkäferlarve finden, mache ich dazu gerne einen Exkurs.“, sagt Frau Jobs. Der Gartenbau ist ein übergreifendes Fach, was zum Beispiel auch Bereiche der Biologie, Chemie oder Physik tangiert. Die Schüler:innen sollen vor allem ins Tun kommen. „Wir geben ihnen einen Rucksack an Erfahrungen mit. Inwieweit sie den später auspacken, können sie selbst entscheiden.“, beschreibt es Jobs. In späteren Jahrgängen folgt für die Schüler:innen der Waldorfschule noch ein Landbaupraktikum auf einem nachhaltigen Bauernhof und eines in der Forstwirtschaft. Außerdem gibt es auch noch eine AG, die sich um die Bienenvölker auf dem Schulgelände kümmert.

© GS Am Pechauer Platz
Schulgarten der Grundschule "Am Pechauer Platz"
Grundschule „Am Pechauer Platz“
Jeweils eine Stunde des Sachunterrichts in der Woche wird von allen Schulklassen für die Arbeit im Schulgarten genutzt. Das Gelände ist mit seinem Nutzgarten, Streuobstwiesen, Kräuter- und Zierbeeten Teil der nachhaltigen Lebensweise, die die Schule ihren Zöglingen vermitteln möchte. Sie sollen dabei durch eigenes Tun erfahren, wo Nahrungsmittel herkommen und wie sie produziert werden. Die Koch- und Back-AG der Schule kümmert sich dann um die Verwertung der Ernte. Die Ergebnisse werden teils auch auf Schulfesten verkauft.
Außerdem ruft die Schule die Erwachsenen zwei Mal im Jahr zu Schulgarteneinsätzen auf. Ein Angebot, was rege angenommen wird. In dem Rahmen lernen sich Eltern und Lehrende auf anderer Ebene kennen. Gemeinsam graben sie den Garten um, verschneiden Bäume,… kurzum: übernehmen die Arbeiten, die für die Kinder noch zu schwer sind.
Schulgarten
Im Schulgarten wird einerseits Wissen über den Anbau und die Verwertung von Pflanzen und damit gesunder Lebensmittel lebensnah vermittelt, andererseits erlernen die Schüler hier elementare praktische gärtnerische Tätigkeiten. Das Beobachten und Erleben von Pflanzen, Tieren, natürlichen Prozessen und Kreisläufen mit allen Sinnen stellt ebenso einen wichtigen Vorteil des Schulgartens dar. Das Tätigsein im realen Lernort Garten fördert das Umweltbewusstsein der Schüler ebenso wie zahlreiche soziale Kompetenzen z. B.
Verantwortungsbewusstsein, Kooperationsbereitschaft, Achtung vor der Arbeit, Ordnungsliebe und Belastbarkeit. Erfolgserlebnisse im Garten fördern das Selbstbewusstsein der Schüler. Der Schulgarten wird als sehr geeigneter Ort für handlungsorientierten, fächerübergreifenden, lebenspraktischen Unterricht erfahren.
Quelle: Aus der Schulgartenumfrage der Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale) von 2013.