Verein AU CLAIR DE LA LUNE E. V.
Bewegung unterstützt beim Lernen.
Mangelnde Bewegung führt bei vielen Kindern bereits in der ersten Klasse zu ernsthaften Lernschwierigkeiten. Wir haben mit Katrin Mokosch, Lerntrainerin des Klipp und Klar Lernstudios, über die Ursachen und Folgen gesprochen.
Woran liegt es, dass mein Kind Probleme beim Lernen hat?
Ein Beispiel: Wenn ich ein Bild aufhängen möchte, dann gelingt mir das am besten, wenn ich die richtigen Werkzeuge, wie Hammer und Nagel, zur Hand habe. Um Lernen zu können, sind auch eine Reihe von „Werkzeugen“ nötig. Beispielsweise Hand-Auge-Koordination, Augenfolgebewegung oder Konzentration. Diese und viele andere Fähigkeiten bilden in ihrer Gesamtheit die Basis dafür, wie Lernen möglich ist. Fehlen diese Voraussetzungen oder Teile davon, muss das Kind unweigerlich Ausweichstrategien entwickeln und es kommt früher oder später zu Lernproblemen.
Wo liegen die Ursachen?
Kinder gehen heute nur noch selten zu Fuß in den Kindergarten oder zur Schule. Baumklettern, Balancieren, Seilspringen und Hüpfekästchen geraten zunehmend in Vergessenheit oder werden von Computer und Fernseher verdrängt. Diese mangelnde Bewegungserfahrung führt dazu, dass Fähigkeiten, wie Gleichgewicht halten, Augenfolgebewegung oder das Fixieren von Gegenständen bei vielen Kindern kaum noch vorhanden sind.
Warum sind diese Fähigkeiten so wichtig?
Sowohl für das Lesen lernen als auch später für das sinnerfassende Lesen ist die freie Verfügbarkeit der Augenfolgebewegung eine wichtige Voraussetzung. Steht diese Teilleistungsfähigkeit nicht zur Verfügung, wird Lesen als sehr anstrengend empfunden. Bewegen sich die Augen ruckartig, kann es zum Überspringen von Buchstaben oder Silben kommen. Manchmal werden sogar ganze Wörter „übersehen“.
Welche Folgen hat das für mein Kind?
Die negativen Erfahrungen demotivieren Kinder nicht nur im Anfangsunterricht, sondern beeinträchtigen in den meisten Fällen auch die weitere Schullaufbahn. So sehr sich betroffene Kinder auch bemühen, sie können den Anforderungen, die an sie gestellt werden, einfach nicht gerecht werden. Das erzeugt Stress, das Kind fühlt sich überfordert und verliert jegliche Motivation. Aus anfänglicher Schullust wird Schulfrust.
Was kann ich tun?
Bewegung fördert die Entwicklung von Konzentration und Aufmerksamkeit. Sie ermöglicht dem Gehirn eine bessere Leistungsfähigkeit und ist die Basis für leichtes Lernen. Es gilt bereits im Kindergarten die Lernwerkzeuge zu schulen, damit der Start ins Schulleben positiv verläuft. Aber auch in der Schule ist es nie zu spät hinzuschauen, warum es Lernprobleme gibt. Das ist viel wichtiger, als nur – wie es sehr oft üblich ist – ausschließlich an den Symptomen zu arbeiten.
Das heißt, Nachhilfestunden bringen wenig, wenn die Ursachen nicht bekämpft wurden?
Ja, so ist es. Ein guter Nachhilfelehrer kann erreichen, dass das Kind die geübten Aufgaben lösen kann und dann, wenn diese Aufgabe aber einmal anders erscheint, treten die Probleme wieder auf. Das Gelernte kann nicht übertragen werden. Auch bei LRS und Diskalkulie gilt es die Ursachen zu suchen und daran zu arbeiten. Wenn die richtigen Werkzeuge zur Verfügung stehen und die passenden Lerntechniken angewandt werden, dann wird es für viele Kinder leichter. Was auch bei der Ursachenforschung herauskommt: Nicht jedes Kind, dem eine z.B. LRS oder Diskalkulie bescheinigt wurde, hat auch wirklich eine. Vielleicht sind es nur die Augen, die das Lesen und Schreiben erschweren oder eine fehlende Raumvorstellung, die das Rechnen erschwert.
www.klippundklar-lernkonzept.de
Stand: Ausgabe Oktober/November 2013