Kinder- und Jugendhaus Knast
Im Kinder- und Jugendhaus (KJH) „Knast“ am Moritzplatz in Neue Neustadt können sich Kinder auf vielfältige Weise ausprobieren, Freunde treffen und gemeinsam etwas unternehmen.
Gleich wenn man zur Tür des KJH „Knast“ hineinkommt herrscht ein wildes Treiben. Kinder jagen um die Tischtennisplatte, spielen Kicker, Darts oder Billard. Aus dem Musikproberaum wummern Schlagzeug und E-Gitarren. In einem anderen Raum probt eine Tanzgruppe für ihre Aufritte.
Es gibt aber auch ruhige Räume. Bunte Bücher quellen aus einem großen Regal, daneben stapeln sich jede Menge Gesellschaftsspiele. Eines davon wird gerade am großen Tisch gespielt. Hier wird auch häufig gebastelt, gemalt und Musik gehört. Draußen können sich die Kinder und Jugendlichen auf einer großen Wiese austoben, dafür stehen Spielgeräte im Schuppen bereit.
„Bei uns können Kinder und Jugendliche ihre Talente entdecken und weiterentwickeln. Wir möchten sie ermuntern am Ball zu bleiben.“, erzählt Sascha Klinge, Leiter der Einrichtung. Täglich wird das Haus im Schnitt von 50 bis 90 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 26 Jahren aus Neue Neustadt und den umliegenden Stadtteilen besucht. Viele von ihnen betrachten diese Einrichtung als ihr zweites Zuhause.
Kurz nach der Wiedervereinigung, Anfang der 90er Jahre, wurde das Gebäude noch von Punks, Autonomen und alternativen Jugendlichen besetzt. „Sie suchten Raum für unkommerzielle, alternative Bildungs-, Kunst-, und Kulturprojekte, einen Raum zur Selbstentfaltung abseits des Mainstream“, erklärt Sascha Klinge.
Im Laufe der Jahre änderte sich die konzeptionelle Ausrichtung von reinen Angeboten für die Szene zu mehr stadtteilorientierter Arbeit. Jedes Jahr werden über die Betreuung vor Ort hinaus gemeinsame Ferienfahrten organsiert, etwa zwölf Konzerte veranstaltet und vier bis fünf Feste gefeiert. (fs)
Ein Ort mit Geschichte:
Der Name „Knast“ bezieht sich auf das ehemalige Untersuchungsgefängnis in direkter Nachbarschaft des Kinder- und Jugendhauses. Während der DDR-Zeit wurden dort 10.000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert. Er wird umgangssprachlich auch der „Stasiknast von Magdeburg“ genannt. Als Dokumentarzentrum und Gedenkstätte hält er heute die Erinnerung wach. Das Gebäude des Kinder- und Jugendhauses war damals der Sozialtrakt für das Wachpersonal.
Kinder- und Jugendhaus (KJH) „Knast“, Umfassungsstr. 77 (am Moritzplatz), Tel: 2528347, offenearbeit@kjh-knast.de, www.kjh-knast.de, www.ek-md.de
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 14 bis 20 Uhr, Freitag von 14 bis 22 Uhr